Geständnisse

Confessions Of A Dangerous Mind
Regie: George Clooney
Drehbuch: Charlie Kaufman
Start: 24. April 2003
Verrisse schreiben ist einfach. Zum Singen - vor allem von Lobeshymnen -
muss man sich schon mehr zusammenreißen, und desentwegen sitze ich
schon seit zwei Ewigkeiten (besser spät als gar nicht) vor meinem
weißen Blatt, und mir fließt nichts aus der Feder. Denn an
CONFESSIONS OF A DANGEROUS MIND ist ganz und gar kein schlechtes Haar zu
lassen. So ist das eben mit den Federn. Aus der von Charlie Kaufman
sprudeln die kongenialsten Drehbücher als Vorlage der
bestilligentesten Verfilmungen der Geschichte - und der Geschichte.
Dass Charlie Kaufman das gar mit langweiligen
Geschichten kann, hat er jüngst an Hand des Drehbuchs zu ADAPTION
eindrucksvoll bewiesen, das oberflächlich betrachtet mit dem zu
Grunde liegenden Roman soviel zu tun hat wie kinokiller mit Filmkritik...
Bei CONFESSIONS OF A DANGEROUS MIND musste er sich da schon weniger
anstrengen, entspringt die Geschichte doch einem gefährlichen
Gemüt. Nämlich dem von Chuck Barris. Und sie erzählt sein
Leben.
In dem spielt auch Drew Barrymore eine Rolle, und zwar die von
Penny.



Erstaunlich: Kaum haben wir einen sehenswerten Film, ist auch Drew
Barrymore sehenswert.
Oder liegt das nur an der Badewanne?
Was Kandidat zwei wohl davon hält?
Chuck Barris (Sam Rockwell) hat sie sich verdient, die Verrisse. Dieser
Mann hat HERZBLATT verbrochen und ein Duzend oder zehn - Duzend - weiterer
Fernsehformate. Die GONG SHOW beispielsweise, die nicht einmal bei RTL Einzug
ins Hauptabendprogramm gefunden hat - bisher. Und er wäre ein gar
waschechter Verbrecher, würden seine zweitberuflichen Untaten nicht
staatlich subventioniert reingewaschen worden sein oder so. Die meisten seiner
Shows werden Euch bekannt sein, nur dass Ihr nicht wusstet, dass sie von ihm
erfunden sind. Damit kennt Ihr schon die Hälfte seines Lebens. Und zwar
die ohne George Clooney. Der spielt nicht nur Regie und das überzeugend,
sondern auch CIA-Agent Jim Byrd.
Hier der Beweis:
(Der) Man(n) kann auch ohne wilde Autoverfolgungsjagden gute Filme
machen.
Ob die auf nichts als den wahren Tatsachen beruhende Autobiografie nun der
tatsächlichen Wahrheit entspricht, den Presseinformationen ist es
partout nicht eindeutig zu entnehmen, ob und wann von Film oder Fakten sie
berichten. In meiner verzweifelten Neugier wende ich mich an Werner. Der
sieht es ähnlich, doch sieht er auch den aktuellen SPIEGEL am Kiosk liegen
und empfiehlt mir die Lektüre. Ließ ich letztendlich bleiben.
Ich denke, ich liege mit meiner eigenen Theorie ganz gut.
Immerhin habe ich Phantasie, Charlie Kaufman tut das auch, und der
Erfinder jedweder jemals über die globalen Bildschirme geflimmerten
Fernsehshow mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenso.


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