WANTED


Regie: Timur Bekmambetov
Start: 4. September 2008

Also ich könnte schwören, tue es aber nicht, um wegen einer solchen Lappalie nicht meine eh schon gefährdete Seele aufs Spiel zu setzen, ich hätte schon sehr früh einen Trailer von WANTED zu Gesicht bekommen, nur dass der Titel da nicht WANTED lautete. Warum ich das so schwören könnte (und nicht, warum ich es nicht tue), liegt daran, dass ich meine, mich zu erinnern, ich hätte noch gedacht, "was für ein bescheuerter Titel", und ihn nicht nur einmal - denn ich habe (oder meine zu haben) dem Trailer zweimal gesehen - sondern zweimal wieder vergessen zu haben. Abgesehen von der Gefährdung meiner Seele hindert mich an dem Schwur, dass keiner meiner Kollegen - und ich hätte nun weiter gedacht, dass ich den Trailer so früh womöglich vor einer Pressevorführung gesehen haben könnte - sich an einen solchen Vorfall erinnern mag, und dass WANTED im Verleih von Universal veröffentlicht ist, Trailer aber, wenn überhaupt, eher vor Pressevorführungen von Warner Bros. zum Besten gegeben werden - Trailer zu Filmen im Verleih von Warner Bros. dann natürlich.

James McAvoy/Wesley Gibson: Ich wünschte, du wärst Angelina Jolie.

Unähnlich war dieser (nicht ganz) imaginäre Trailer den aktuellen Trailern jedenfalls nicht - abgesehen vom Titel, wie ich mir weiterhin einbilde (aber nicht schwöre - sicherheitshalber, wollte ich nur noch Mal gesagt haben). Und... ich war nicht gänzlich uninteressiert. Aber... irgendetwas (nicht Greifbares) an der Art der Action-Präsentation hinterließ eine gewisse Leere und Desinteressiertheit, was in Kombination mit dem vom mir eingebildeten Titel... - Vermutlich steht in jeder zweit- und/oder drittklassigen TV-Illu, dass man den Titel geändert hat, um den Film aufzupeppen, nur ich weiß es nicht und bin zu doof, die richtigen Google-Keywords einzutippen, wobei ich nicht der einzige bin, der mit Google nichts findet... In den ausgehändigten auf Werbehochglanz polierten Presse-Mappen (oder zusammenkopierten Schmierzetteln) finden sich solche Informationen natürlich so oder so nicht, sondern nur Lob und Hudelei... - nun denn, was in Kombination mit dem vom mir eingebildeten Titel also dazu führte, dass ich den Film zumindest so sehr nicht weiter beachtete, dass ich mich nun also nicht einmal mehr an die Gegebenheiten des ominösen ersten Trailer-Kontaktes erinnern kann.

Der womögliche Zweitkontakt mit eben jenem Trailer führte nun wiederum in Kombination mit einer gewissen Leere an interessanten Filmen - abgesehen von BATMAN, den ich dann später noch mal als Referenz heran ziehe, dazu, dass ich zeitverzögert ein gewisses Interesse an... dem Film, an dessen Namen ich mich nun nicht mehr erinnern konnte, der aber meines Erachtens irgendwie komisch und so ganz und gar nicht nach WANTED klang, entwickelte.

Nicht Google, sondern ein hier nicht weiter genanntes Forum, denn so toll, um hier Werbung dafür zu machen, finde ich es nicht, halfen mir dann bezüglich des Titels (WANTED) auf die Sprünge. Und... ich lernte auch gleich dazu, dass Angelina Jolie das sexy Mädel sei, um das herum man quasi die Kugeln schießt, und - leider - auch den Namen des Regisseurs, - womit auch die gewisse Leere, die die Action-Sequenzen des Trailers erzeugten, Gestalt annahmen. Denn der russische Regisseur ist niemand geringeres als Timur Bekmambetov, der auch schon WÄCHTER DES TAGES und WÄCHTER DER NACHT zu seinen Regie-Meisterwerken zählt. Und wenn wir gerade beim Schwören sind, ich könnte schwören, ich hätte einen Verriss über letzteren welchen veröffentlicht, habe es aber verabsäumt, und halte mich mit dem Schwören daher lieber in Zukunft etwas zurück.

Timur Bekmambetov/Regisseur: Ich wünschte, du wärst Angelina Jolie.
Angelina Jolie/Fox: Das bin ich.

Timur Bekmambetov/Regisseur:
Und ich wünschte, du trügest einen Mini-Rock
und ständest da oben auf der Leiter.


Nichtsdestotrotz ergriff ich letztendlich die Chance, einen eh schon geplanten Urlaub aus diversen hier nicht weiter zur Diskussion gestellten Gründen (und anderem, weil ich ihn eh irgendwann nehmen muss) um zwei Tage zu verlängern, und am letzten dieser drei Tage mir die Pressevorführung von WANTED an zu tun, davon ausgehend, dass meine jüngst erworbene, negative Einstellung dafür Sorge tragen könnte, dass der Film eigentlich doch ganz ok werden könnte...
- und... damit kommen wir nach einer - und ich muss sagen, ich bin begeistert über die Länge dieser nichts sagenden - länglichen Einleitung zu einer ersten - man möchte es kaum mehr glauben - annährend klaren Aussage über den Film, er ist es auch. Ok, meine ich. - Mehr aber auch nicht.

Im Presseheft (zusammenkopierte Schmierzettel, die ich schon weggeschmissen hatte, weshalb ich gerade 20 Minuten damit beschäftigt war, den richtigen Online- Zugang ausfindig zu machen) klingt das natürlich etwas enthusiastischer:
"Mit fantastischen, noch nie gesehenen Action-Sequenzen, brillanter Bildästhetik, revolutionärer Tricktechnik, atemberaubenden Stunts und knallharten Zweikämpfen schuf er (Anm.d.Red.,w.m.s.s.s. (wie man so schön sagt): Timur Bekmambetov) ein visuelles Feuerwerk der Extraklasse. Als hätte man u.a. "Matrix", die "Bourne"-Filme und eine Handvoll "007"-Abenteuer zu einer hochexplosiven Action-Thriller-Masse verdichtet - und dann gezündet. An diesem Film kommt 2008 keiner vorbei!"

Was mich betrifft, hatten sie da wohl recht, denn ich kam nicht daran vorbei. Und das, obwohl ich doch wusste, dass ich es könnte. Aber... dann hätte ich alle diese wohlgeformt missratenden Worte hier ja nicht zu Bildschirm bringen können, was vermutlich weniger Menschen auf der Welt vermisst hätten als einen Film wie WANTED. Mit Recht, denn der Film hat ein paar Millionen mehr gekostet (und Minuten auch) als dieser Text.

Wenn wir aber schon beim Verdichten sind, dann können wir "als hätte man u.a. "Matrix", die "Bourne"-Filme und eine Handvoll "007"-Abenteuer zu einer hochexplosiven Action-Thriller-Masse verdichtet" verdichten zu "ist ein Abklatsch von". Ganz besonders stören mich da auf Slow-Mo getrimmte, möchtegern-coole Kamerafahrten in Kombination mit zwei Dezibel zu hoch gedrehter, sonnenbebrillter Action-Musik, wobei ich dem Gesamtwerk seine sehenswerten Sequenzen nicht schlecht reden möchte (um des Dativs seinem Genetiv zu zitieren). Zwischen durch Fensterscheiben springenden Fratzen und durch Dachluken verübten Mordanschlägen ist das sicherlich eine Gratwanderung, die beim gemeinen und/oder gemeinsamen Popcorn futtern nicht unbedingt stören muss. Aber - um die oben genannte Referenz heran zu ziehen, THE DARK KNIGHT zeigt mit weniger Abstrusität, wie man wirkliche Weltklasse und 24 gigantische Bilder pro Sekunde in Szene setzt.


Ach so, der ominöse, imaginäre Titel war... oh, nun hab' ich ihn schon wieder vergessen...

KO

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