THE LOST SON
Regie: Chris Menges
Start: 25. Mai 2000
In London hält sich der Ex-Polizist Xavier Lombard mit Beschattungen nicht authorisierter Ehefraubegattungen über und ein paar Fische unter Wasser. Nicht ganz glücklich scheint der Franzose im fremden Land, hat jedoch schon seine eigene Art, englische Ehen zu retten, entwickelt, die ganz nebenbei auch seine Geldbörse doppelt erfreut. Wie schon in 8MM will uns der Filmemacher sagen, dieser Mann ist auf seinen eigenen Vorteil aus und schert sich einen Dreck um andere, freilich nur mit der Motivation unseren Helden mit einer derart abgrundtiefen Erschauderung zu konfrontieren, daß dieser uns den besten Dackel blickt, den er zu bieten hat. Und weil der den Cage-Test nicht 100%ig besteht, wird er unterstützt von seiner platonischen Freundin Nathalie (Marianne Deniscourt), die ansonsten im Prostituierten- Millieu bestimmt auch schon allerhand erlebt hat.
Was die Gemüter so erregt, das ist der ihm von einem alten Freund zugeschusterte, scheinbar lockere Auftrag, den Sohn der - nicht im Wasser, sondern im Geld schwimmenden - Familie Spitz zu finden, der vermutlich nur bekifft unter irgendeiner Brücke liegt. Dank einer Videokassette - in gewisser Weise auch fast ein Art Snuff- Film - wird Lombard jedoch bald schon in einen Sumpf aus Kinderprostitution gezogen. Da ist dieser abgebrühte Schnüffler, der keine Probleme damit hat, eine Zeugenbefragung durch einen Schuß ins Knie zu beschleunigen, aber beim Anblick einer Kindervergewaltigungs- Szene fast das Kotzen kriegt. Die Art und Weise, auf die hier anscheinend das gesamte Filmteam versucht, sich von derartigen Ekel politisch korrekt so weit wie möglich zu distanzieren, wirkt auf mich dann doch etwas zu dick aufgetragen. Die - nun ja abgesegnete und damit nicht un-, sondern nur nötige Gewalt hingegen, rechne ich dem Film - psychopatisch wie ich bin - natürlich eher als Pluspunkt an. THE LOST SON ist kein dummdreister Film, sondern ein handwerklicher Thriller, und es soll sogar Leute in der Vorführung gegeben haben, die nicht nach einer halben Stunde wußten, wie das Ende der Geschichte aussieht und wer es mit Sicherheit nicht erleben wird. Ich gehörte allerdings nicht dazu. Vielleicht wäre ich 1998, als der Film gedreht wurde, ja noch darauf hereingefallen.
Nastassja Kinski als
zickige Deborah Spitz.
>> VHS (engl.) (US)