THE CELL
Regie: Tarsem
Start: 23. November 2000
DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER ist lange verklungen, da beschert Regisseur
Tarsem, der Mann ohne Vor- oder Nachnamen, uns - oder Jennifer Lopez -
einen weiteren Einblick in die Seele eines Psychopathen.
Keine Bange, nicht in meine, ich hatte eine unbeschwerte Kindheit
und bin aus freien Stücken Psychopath. Außerdem wäre das düstere
Alptraum- Szenario dann weitaus düsterer ausgefallen. So düster,
daß die Leinwand schlichtweg schwarz geblieben wäre.
Mein persönlicher Alptraum:
Kein Bildmaterial bei einem Film mit gewaltigen Bildern.
Was THE CELL mit THE MATRIX
gemeinsam haben soll, wie die Werbung suggeriert, abgesehen davon,
daß die Protagonisten viel und oft an Seilen hängen, bleibt mir ein
Rätsel. Ich mag sie beide jedem unbedingt empfehlen, aber MATRIX ist ein
auf Action basierender Baller- (und Tret-) film, während THE CELL
vor allem durch eine enorme Bildgewalt besticht, die fast schon von
der bedrückenden, Angst einflößenden Stimmung, die sie erzeugen will,
ablenkt. Ich habe ein neues Wort gelernt: Videoästhetik!
Werner mag sie nicht. Mir egal, ich schon!
Ganz nebenbei bedient sich der Inder Tarsem indischer Mythologien
in seinen - oder wessen auch immer - Visionen.
Hier besticht Jennifer Lopez mit einem Dolch. - Sie ist tatsächlich schwarz
gekleidet, nur der Rest der Szene ist im Kino etwas heller.
Catherine Deane (Jennifer Lopez) ist mit ihrem Job verheiratet, wandert
durch weite Wüsten, reitet Schaukelgäule und schleicht durch den Geist
eines komatösen Jungen (Colton James), der all das für sie bereit hält.
Carl Stargher (Vincent D'Onofrio) ist nicht verheiratet,
wandert ebenfalls durch weite Wüsten, schaukelt gern an Ringen
und schleicht einsamen Frauen hinterher, die in seiner Welt gleich
Barbie- Püppchen ihm erscheinen.
Ein weißer Hund wandert seinem Herrn
hinterher, verliert gelegentlich ein Haar und denkt, was
alle Hunde denken: Fressenfressenfressenfressenfressen...
Peter Novak (Vince Vaughn) ist ebenfalls mit seinem Job verheiratet,
ist FBI- Agent und jagt frauenmordende Serienkiller.
Tolle Bilder, schöner, langsamer Aufbau der Geschichte, die sich
nicht gleich so offenbart wie Trailer und Werbung, was mir besser
gefällt, weshalb ich Trailern und Werbung auch gerne aus dem Weg gehe,
ein Regisseur, der bisher Werbefilme und Videoclips inszenierte,
was THE CELL sehr gut bekommt und zu etwas Besonderem macht.
Was soll ich noch sagen? Geht rein! Ich war es bereits zweimal
und würde es bedingungslos noch einmal tun. Unter der Bedingung, daß
es nichts kostet selbstverständlich, schließlich bin ich von der
Presse.
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