SOFIES WELT

(Sofies Verden)

Regie: Erik Gustavson
Start: 2. Dezember 1999

Was ist das Wichtigste im Leben?
Fragt man einen Hungrigen, so wird er sagen: Essen.
Und? Ziemlich oberflächlich.
Wenn schon, dann bitte weiter.
Wird er sich, wenn er satt ist, auch noch daran erinnern, oder vergessen, was das Wichtigste war? Relativiert nicht der Gedanke, er könne es vergessen, sämtliche Annahmen von Wichtigkeit? Ist Wichtigkeit so gesehen nicht relativ und die Wichtigkeit der Philosophie damit ergo auch?
Mit welcher Begründung und -rechtigung bitteschön soll die Frage Woher kommt die Welt? wichtiger als jedwede Form der Nahrungsaufnahme sein?

Anders: Wenn alle satt sind, was ist dann das Wichtigste?
Das Woher der Welt?
Prima, das liefert uns wirklich viele Antworten.
Zum Beispiel warum Hunde nur immer denken: fressenfressenfressenfressen...
Absolut unwichtig, daß die Hunde dabei dann auch noch vollkommen glückselig sind.

Die Philosophie ist also der Weg ins Unglück...

Na, das kommt im Buch aber so gar nicht rüber... im Gegenteil, mir scheint - so im Film zumindest - das Ganze soll noch als Fröhlichkeit dargestellt werden.

Gutenberg, Kopernikus und Konsorten waren außerdem meines Erachtens keine Philosophen. Will sich hier jemand mit fremden Federn schmücken? In hundert Jahren ist auch die Entwicklung des Computers ein Produkt der Philosophie...

Wenn ich ein Buch lese, welches jedwedes Auftauchen einer Katze mit den Worten Miez Miez Miez kommentiert, dann kommt mir der Gedanke, es könne sich um ein Kinderbuch handeln - selbst dann, wenn die Katze Sherehan heißt. Wenn es nun einen Film zum Buch gibt, der in mir den gleichen Gedanken hervorruft, so sollte meine erste Schlußfolgerung sein, eine gelungene Umsetzung. So war es aber nicht.

Nun, lasst mich philosofisch (sic!) werden und eine ebensolche Frage stellen.

Warum? Warum war es nicht so?

Der Philosophiegehalt der letzten Frage geht nahezu gegen Null.
Warum?

Weil es eine einfache Antwort darauf gibt. Die Antwort lautet: Ich hatte das Buch nicht gelesen... und hielt noch große Stücke darauf.
Miez Miez Miez.

Ich blasphemischer Frevler. Dem Leser dieser Kritik kommen erste Zweifel. Sollte er es hier tatsächlich wieder nur mit einem Menschen niederen Niveaus zu tun haben, dem der nötige Intellekt, SOFIES WELT - Buch wie Film - die nötige Ehrerbietung entgegenzubringen, schlichtweg mangels Gehirnmasse fehlt? Ganz daneben! Nicht nur neige ich dazu, das Buch als vollkommen überbewertet und den Film als gelinde gesagt grottenschlecht zu betrachten, ich bin drauf und dran, die komplette Philosophenschar als eine Bande hirnverbrannter Idioten zu bezeichnen. Was? Was macht mich so agressiv? SOFIES WELT - der Film!

Mal abgesehen von der Kameraführung, die wirklich ausgezeichnet ist, und der Tatsache, daß der SOFIES WELT mich an all diese tschechischen Kinderfilme, die - Emma verzeih! - ich alle so gehasst habe, erinnert, besticht der Film durch sich wirklich alle Mühe gebende, schlechter als sie sind zu seiende Schauspieler und nur die deutsche Synchronisation schafft es, dieses Erlebnis noch zu untertrumpfen.

Auf Seite 17 habe ich dann übrigens schon wieder aufgehört, zu lesen und mich geärgert, die Plastikverpackung, die mich solange vor diesem Grauen verschonte, entfernt zu haben. Immerhin lasse ich so Andersdenkenden aber die Möglichkeit, mich dafür auszuschimpfen, über etwas hergezogen zu sein, von dem ich nicht die geringste Ahnung habe...

KO

Home
Bildmaterial:
© Constantin Film

Bücher zum Thema (die sich der Autor dieser Kritik selbstverstädlich alle durchlesen sollte, um seine enge Stirn zu erweitern):