SLEEPY HOLLOW


Regie: Tim Burton
Start: 24. Februar 2000

Jedes Jahr um diese Zeit (Dezember) ist meine Liste fertig. Die 3 besten Filme des Jahres und so ein bis zwei, die ausserhalb der Konkurrenz laufen. Ist meistens ganz einfach. Nicht so in 1999. Man bedenke: SAMURAI FICTION, PI, MATRIX, 6TH SENSE, HAPPINESS, SCHWARZE KATZE WEISSER KATER, u.s.w.u.s.f.

Und bei jedem guten, beeindruckenden Film denke ich wieder und wieder: Ok, DAS war's jetzt aber wirklich. Ab jetzt kann nur noch Müll kommen. Irgendwann muß ja mal Schluß sein mit den guten Ideen. Bestätigung findet man in der Regel beim nächsten Kinobesuch. Man verliert den Glauben an das Kino, vorallem, wenn man sich Filme wie DER DIAMANTEN COP oder MUPPETS IN SPACE ansehen muß.

Aber nicht doch. Es gibt doch Tim Burton. Tim Burton macht Filme, daß selbst, wenn das Jahr schon mit Filmen wie MATRIX & Co. vollgestopft ist, man um Gnade fleht: unerträglich gut!

SLEEPY HOLLOW ist so ein Film.

Entzugserscheinungen. 2 Wochen ohne Kino, 1 Woche ohne TV.
Nina: "Emma, Kino heute Abend?"
Emma: "Oh ja! SLEEPY HOLLOW? Tim Burton!"
Liz (11): "Oh ja! SLEEPY HOLLOW! Kino!"
Emma: "SLEEPY HOLLOW ist aber R-rated!"
Liz: "Gar nicht wahr! Habe ich schon mal gesehen! Im Fernsehen!"
Emma: "Hä???? Schon gesehen?"
Sarah (50+): "Ja, ich auch. Als Kind. Mit 5. Disney Film."

Was ich als dumme Europäerin natürlich nicht weiß, weiß in Ami-Land jedes Kind: "Mensch, das ist doch der kopflose Reiter, der allen den Kopf abhaut!" Ahhhhh ja. Disney. Hm. Tim Burton. Hm. Na, das kann ja was werden!

Und es wurde was! CJ meinte am Ende nur, er müsse morgen zum Arzt, seine Hand untersuchen lassen. Sarah hätte sie so gedrückt, als wäre sie der einzige Baum an einer Klippe gewesen. Disney. So so.

Also, ich weiß ja schon gar nicht wieder, wo ich anfangen soll. Die Auswahl der Schauspieler. Hach, die Schauspieler!

Bezaubernd:
Christina Ricci!
Geistesgegenwärtig:
Johnny Depp!
Traumhaft schön:
Lisa Marie!
Kopflos:
Christopher Walken!
Atemberaubend:
Miranda Richardsen!

Alle offenen Fragen am Ende beantwortet. Keinen Hinweis im Sande verlaufen lassen, sondern brav zu Ende geführt. Spannend. Lustig. Nicht wirklich gruselig, aber Burtonesk kribbelnd (äh...). Die Maske. Die Farben! Ja, die

Farben...

die Farben...

die Farben...

Allein die Showdown- Verfolgungsjagd läßt nicht nur alle Beteiligten blaß aussehen (so fern sie dazu in der Lage waren). Natürlich wußte ich ziemlich schnell, wer denn nun wirklich böse war, ich habe ja auch die '98er TV Verfilmung von MERLIN gesehen, aber Tim Burton wäre kein Genie, wüßte er nicht davon abzulenken. Hat er geschafft. Obwohl ich gelauert habe, versucht habe, auf seine ständigen Fallen nicht reinzufallen.

Reinfallen tut erst mal gar nicht der aufgeklärte Polizist Ichabod Crane (Johnny Depp) aus New York City. Er wird ins verschlafene Nichts geschickt, um einen Headhunter (grandios: Darth Maul. Ach nee, Christopher Walken. Ja, wer nun???) aufzuspüren. Im Dorf angekommen, wird er mit der grausamen Wahrheit konfrontiert: der Kopfjäger ist ein Geist! Ichabod lächelt müde und glaubt dem kein Wort, auch wenn die zauberhafte Katrina (Christina Ricci) ihn vom Gegenteil zu überzeugen versucht. Legenden sind Schnickschnack und wie wir ja alle an der Schwelle zum neuen Jahrhundert selbst wissen, muß es doch eine logisch nachvollziehbare Lösung geben.

Wem wir jetzt zu verdanken haben, daß die Lösung logisch bleibt, Tim Burton, dem Drehbuchschreiberling, dem Original-Schreiberling, ich weiß es nicht. Ist ja auch egal.

Ich versuche mir nur die ganze Zeit vorzustellen, wie Liz versucht in diesen Film zu kommen:
   "Ist R-rated, darfst Du nicht rein."
   "Aber ist doch SLEEPY HOLLOW!"
   "Ja, ist aber nicht für Kinder!"
   "Aber ist doch SLEEPY HOLLOW! Kenne ich schon!"
   "Nee, diese Version bestimmt nicht!"

emma

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Bildmaterial:
© Constantin Film