SITCOM
Ratte mal, wer das ist
Buch & Regie: François Ozon
Start: 25. März 1999

Der Begriff SITCOM stammt aus dem Französischen. Er setzt sich aus den beiden Worten SIT (für Mord) und COM (für Ratte) zusammen und bedeutet sinngemäß soviel wie "Die Mordsratte". Im Jahre 1988 kaufte ein kleiner, unbedeutender Sender namens RTL, auf dem bis dahin immer geile Titten zu sehen waren, sämtliche Rechte an dem Wort auf und mißbrauchte es auf schändlichste Art und Weise...

Sitcoms, das sind jene mit familientauglichen Perversionen vollgestopften Seifenopern, in denen sich namhafte Schauspieler von ihrer wirklichen Seite zeigen und wo man die Lacher sogar vom Band einspielen muß, weil das ahnungslos ins Studio gelockte Publikum, das garantiert immer anwesend ist, vor Ekel und Entsetzen den Atem anhält oder auf den Vordermann reihert. Nur unseren um uns besorgten Medienwächtern ist es zu verdanken, daß der daheim zurückgebliebene Fernsehzuschauer von alledem verschont bleibt und sich amüsant unterhalten glaubt.

SITCOM macht Schluß mit diesem Gestrüpp aus Lügen und Manipulationen. SITCOM zeigt die nackte Wahrheit. So sieht es aus, wenn alle Medienwächter von wild gewordenen Ratten niedergemezelt wurden und auf Zensur die Todesstrafe oder ein Rendevouz mit Claudia Schiffer steht. SITCOM ist gandenlos und unzensiert. SITCOM ist scheiße!
Sorry, falsche Zeile: "Solo für Klarinette" ist scheiße! SITCOM ist klasse!

Wer immer die magische Ratte berührt, bricht alle Tabus und offenbart sein wahres Ich. SITCOM ist keine Sitcom, SITCOM ist ein Spielfilm, keine Lacher vom Band, dafür sorgt man schon selbst, wenn man den nötigen schwarzen Humor mitbringt.

Es beginnt wie alles endet, Jean (François Marthouret) hat Geburtstag, und er macht sich selbst das schönste Geschenk, er erschießt seine gesamte Familie. Am Ende stirbt nur einer, ... und die Moral.
cast
von links (nach dem Blutbad): Stéphane Rideau, Marine de Van, Evelyne Dandry, Jules- Emmanuel Eyoum Deido, Adrien de Van, Lucia Sanchez

SITCOM paßt in keine Schublade, es bedient sich sämtlicher Genres, Horror, Drama, Komödie, spielt zwischen Phantasie und Wirklichkeit, mal weiß man nicht, wo man sich gerade befindet, mal ist alles wahr.
Nun, das Ende kennen wir bereits, ... vielleicht...
Doch wie fing alles an?
Ein paar Monate zuvor ist die Welt noch in Ordnung, die lebensfrohe Tochter Sophie (Marina de Van) hat alle Mühe und gibt sie sich nicht, ihren Freund David (Stéphane Rideau) davon abzuhalten, ihr nicht den Wonderbra vom Leib zu fressen, der Sohn des Hauses, Nicolas (Adrien de Van, namentliche Ähnlichkeiten zu Marine de Van sind kein Zufall), ist ein braver Langweiler, die Putzfrau Maria (Lucia Sanchez) putzt, ihr Freund Abdu (Jules- Emmanuel Eyoum Deido) ist schwarz und Jeans Ehefrau Hélène (Evelyne Dandry) geht nicht zum Psychotherapeuten (Jean Douchet).
Doch eines Tages bringt Jean ein Haustier mit ins traute Heim, eine weiße Laborratte. Wer die Ratte berührt, verliert. Und so gesteht Nicolas seinen Eltern noch am selben Abend seine soeben entdeckte Homosexualität. Die Mutter ist schockiert, schlimmer kann es nicht mehr kommen, und es kommt schlimmer. Wenig später gehören sadomasochistisch- inzestuöse Zucchini- Roulette- Spielchen zum normalen Familienalltag, und auch Marky Marks erigierter Gummipenis aus BOOGIE NIGHTS kommt zu erneutem Ruhm, nur Sex mit toten Tieren gibt es nicht (ein klarer Mangel, hier geht mir SITCOM definitiv nicht weit genug).


Ok Leute, jetzt habe ich Euch den kompletten Film erzählt, aber das wisst Ihr ja nicht, also geht rein, um es Euch gewahr zu werden.
SITCOM ist wirklich spitze, aber Vorsicht, ein bisschen politische Unkorrektheit sollte man schon mitbringen.
über François Ozon über SITCOM

KO

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