SHALL WE DANCE?
3 Monkeys


Buch & Regie: Masayuki Suo
Start: 13. Mai 1999

Von DILTY DANCING bis STLICLY BALLLOOM

Aus aktuellem Anlass (dem japanischen Videostart von SHALL WE DANCE):
   Hinter diesem Link KILLERs oft verstoßene und sehr persönliche Kritik...

Also echt!
Die Japaner, diese Lustmolche. Ihr glaubt ja nicht, was die in ihrer Freizeit treiben. Während der biedere deutsche Familienvater politisch korrekt seine Frau verprügelt und seine Kinder mißbraucht, da machen die Japaner, diese Perverslinge, ... also wirklich... Wollt Ihr wissen, was die Versautes treiben?
Die tanzen!
Is'n Ding, ne!?
Und nicht etwa so was Bürgerliches wie Macarena, Roni und dergleichen. Nein, Gesellschaftstanz. Tango, Walzer, vielleicht mal 'ne Rumba. Ehrlich, da kann ich perverse Ratte ja nicht mithalten. Als damals in der Oberstufe all diese scientologischen Tanz- Sekten durch die Schulen pilgerten, um ihren Tanzhöllen neue Schäflein zuzuführen, war ich einer der wenigen, die sich dieser Vers(e)uchung widersetzten, und während all die anderen nachmittags die Frauen begrabschten, saß ich artig zuhause und sah harmlose Pornovideos.

2 Monkeys

Nee, ernsthaft.
Tanzen ist in Japan wirklich verpönt. Wer's nicht glaubt, kann Regisseur und Autor Masayuki Suo ja mal folgende Frage stellen:
"Wie ist die Stellung des Gesellschaftstanzes in Japan, und hat Ihr Film etwas verändert?"
Abgesehen davon, daß er antworten wird, die Frage schon mal wo gehört zu haben, antwortet er dann vielleicht:

"Es gibt viele Menschen, die tanzen, aber keiner spricht gern darüber. Viele tun es heimlich, verbergen es vor ihren Ehepartnern und Kollegen.
Einer der Gründe dafür ist, daß sich mit der Etablierung des Tanzens in Japan fast ausschließlich die Vorstellung von Tanzhallen verbindet, wo Tänzerinnen auftreten als Unterhaltung für männliche Kunden, die zum Trinken kommen. Die traditionelle Verbindung des Gesellschaftstanzes mit dem Vergnügungsdistrikt ist so eng, daß diese Vorurteile sich bis heute gehalten haben.

Als Reaktion darauf hat die Amateur- Tanzszene in den letzten Jahren versucht, ihr Image zu verbessern und Tanzen als Sport zu etablieren, mit Wettbewerben etc. Das finde ich genauso traurig. Gesellschaftstanz ist nicht reizvoll als Sport, sondern in seiner sozialen Funktion. Das wollte ich zeigen: Tanzen ist wundervoll, nicht als sportliche Übung, sondern weil es zwischen Mann und Frau stattfindet.

Groupdance
v.l.n.r.: Tanzlehrerin Tamako Tamura (Reiko Kusamura), Masahiro Tanaka (Hiromasa Taguchi) and Tokichi Hattori (Yu Tokui) oder umgekehrt und Shohei Sugiyama (Koji Yakusho), der erschrocken feststellt, daß er zwei Füße hat.

Es scheint, daß sich tatsächlich etwas verändert hat, nachdem der Film in den Kinos gelaufen ist. Die Menschen trauen sich, offen über das Thema zu reden. Viele belegen Kurse, und der Trend, Tanzen als Sport und Wettbewerb zu sehen, macht einem anderen Platz: der Freude am Tanz als Ereignis zwischen den Geschlechtern."

Ich habe auch wirklich nie einen Tanzkurz belegt, hat mich nie interessiert, ebensowenig wie Tanzfilme, höchstens Fame, bis ich geschnallt habe, daß sich da keine auszieht, aber SHALL WE DANCE? fesselt einen auch als Nichttänzer, zeigt, daß Fernöstliches nicht immer nur aus Haudraufundschluß und Chop Suey besteht und ist dabei noch lustig und unterhaltsam.

Dance alone
Mai Kishikawa (Tamiyo Kusakari).
Tamiyo Kusakari gibt in SHALL WE DANCE? ihr Spielfilmdebüt und ich wollte von KILLER wissen, wo's zum nächsten Asiaten- Puff geht.

Dance gar nicht

Und weil jetzt wieder mal noch gar nichts zum Inhalt gesagt wurde, hier ein aktuelles Umfrageergebnis:
80% der Leser interessieren sich im Zusammenhang mit einer Kinokritik am meisten für den Inhalt.
Dem muß ich mich beugen:
Mann trifft Frau, und sie tanzen.

KO

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Nur eins war gelogen:
Natürlich habe ich keine harmlosen Pornovideos gesehen.
Bildmaterial:
© Buena Vista