SAMURAI FICTION


Buch & Regie: Hiroyuki Nakano
Start: 8. April 1999 (In FFM erst im Mai...)

Diesmal fang ich mit meinem Briefoeffner an. Frueher riss ich meine Post, die natuerlich vor allem aus Werbesendungen besteht und ueberhaupt nicht aus Liebesbriefen, mit meinen Fingern offen. Das sah haesslich aus. Auf der Suche nach einem geeigneten Briefoeffner sah ich bei E-Bay (he, KO, setz doch mal bitte nen gescheiten Link drauf) ein kleines Samurai- Schwertlein. Inzwischen steht es auf meinem Fernseher, nur manchmal vergesse ich noch, es zu benutzen. Made in China steht drauf, und Stainless Steel. Ich uebte, das etwa 12 cm lange Schwert blitzschnell aus seiner Scheide zu ziehen und elegant wieder einzufuehren. Mit martialischen Schreien und grausamem Gesichtsausdruck stampfte ich - das Schwertlein schwingend - in meinem Zimmer umher und dachte an den toten Mifune und den toten Kurosawa. Den zitierte auch Hiroyuki Nakano, als er mit Cowboyhut auf dem Hamburger Filmfest 98 auftauchte und von seinem ernsthaften naechsten Projekt ueber einen japanischen Einzelgaenger erzaehlte. Hiroyuki kam mir wie ein guter Mensch vor. Ganz wie Tomoyasu Hotei, der Rocksaenger, der hier den beinahe unbesiegbaren Hauptdarsteller mimt. Von dem habe ich mir ueber CD-Japan zwei CDs bestellt. CD-Japan ist schlau und schreibt Gift auf die Paeckchen, weswegen der Zoll enttaeuscht ist, wenn keines drinne sich befindet. Und weswegen man keinen Extra- Zoll beim Empfang zahlen muss. So kam Hoteis Livekonzert mit ein paar Remixen bei mir an, das Booklet fast ganz auf japanisch, aber erstaunlich ist eher, wie makellos immer alle Sendungen aus Japan verpackt sind. Und viel besser war CHARA, die hatte ich gleich mitbestellt, weil die in einem anderen Film auf dem Hamburger Filmfest mir gefiel und wahrhaftig - unbedingt im Westen entdeckt werden muss, macht die doch so zauberhaft modernen Pop. Die hat eine suesse Maedchenstimme voller Ich- blas- dir- wann- immer- du- willst- einen- Sex und kuschel mich an dir zutode - aeh, und auf dem Cover ist sie so wahnsinnig schoen wie in SEWAROUTOIRU (SWALLOWTAIL BUTTERFLY) nie, wo sie auch viel schlechtere Musik bringt, das will ich Euch mal sagen, denn der Film wird ja doch nie hier laufen. Vielleicht habt Ihr aber wie ich eine japanische Videothek in der Naehe, da koennt Ihr dann mal hinlaufen und versuchen, Euch verstaendlich zu machen. Wenn die Videothekarin nicht gerade zum Zahnarzt unterwegs ist oder bei HERTIE, dann ist naemlich abgeschlossen (jaja, so Sitten wie bei TOMIN herrschen da nicht). Ein NTSC- Abspielgeraet braucht Ihr auch noch (dafuer hab ich meine alte Super 8- Ausruestung verkauft), und schwupps, kommt Ihr sogar an Filme von TAKESHI KITANO ran, die sonst nirgends laufen, nicht mal im Fernsehen, weil die sich da fuer gute Sachen nicht mehr interessieren. Z. B. TOKYO EYES, in dem nicht nur Kitano einen kurzen Auftritt hat, sondern auch HINANO YOSHIKAWA, die so lecker schmecken duerfte wie mein mit Candiszucker versehener Jasmintee, wenn er warm ist. Hinanos erste CD heisst I AM PINK, ist lange nicht so wiederhoerbar wie CHARAS STRANGE FRUITS etwa, und eignet sich auch nicht zum Remixen. Auch ihre CD hat aber, wie in Japan offenbar ueblich, eine feste Papphuelle um die Kunstoffbox herum, und die ist schoen pink mit einem Herzen drauf, und im Booklet malt sich Hinano die Augenbrauen an, isst Spaghetti und traegt dieses Kleid, das aussieht, als waere es aus (deutschen) Geschirrspueltuechern gemacht, diesen Fummel, den wohl 80 Prozent der Japanerinnen lieben und der doch wahrhaftig an ihnen auch sexy ist. Hinano ist eine Kindfrau, und so ist es kein Wunder, dass erwachsene Maenner auf sie abfahren, und auf Chara und auf all die Adult Video- Stars, die da drueben so wirken. Dolly Buster ist keine Kindfrau. Das ist der Unterschied. Sogar in SAMURAI FICTION ist die gute Frau niedlich. Weil gute Frauen irgendwie niedlich sein muessen, gibt es in Deutschland so wenige.
Ja, jetzt hab ich's. Mal kurz hochscrollen - - - aha, die Kritik ist lange genug. Ist ja klar, dass es bei SAMURAI FICTION um eine Parodie in Werbefilmaesthetik sich handelt, die ihre Vorbilder kennt und von exzellentem Handwerk zeugt. Also muss ich dazu nichts weiter sagen.

KILLER

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Bildmaterial:
© RapidEyeMovies

PS: Gerade wollte ich noch ein paar Bilder einbinden,
da mußte ich feststellen, die sind aber auch wirklich alle
schon bei RapidEyeMovies selbst, zu allem Überfluß
nicht einmal spiegelverkehrt. Deswegen, hier noch die
Bildunterschrift zu obigem Foto von Hiroyuki Nakano:
So sieht sich Herr Nakano, wenn er in den Spiegel schaut!
Oder wie herum würdet Ihr ein Dia in den Diascanner
stecken, auf dem steht: This side to screen?
KO