Ein Quantum Trost
(Quantum Of Solace)
Regie: Marc Foster
Start: 6. November 2008
CASINO ROYALE war
ein Meilenstein in der Geschichte der Bond-Verfilmungen. In gewisser Weise
der erste Meilenstein. Das 21. Bond-Abenteuer. Wie alles begann. Und im
Gegensatz zu den vorangegangenen 20 Abenteuern eines mit "unmittelbarer"
Fortsetzung. "Unmittelbar" und nicht unmittelbar, da für den ein oder
anderen Kinogänger knapp zwei Jahre zwischen den beiden Teilen liegen
dürften, während EIN QUANTUM TROST aber gerade einmal eine
Stunde nach dem Ende von CASINO ROYALE beginnt. Wenn man das weiß,
fällt einem der Einstieg in die Fortsetzung womöglich weniger
schwer als mir, denn mal ganz ehrlich...: Weiß ich heute noch, was
ich vor zwei Jahren in meinen Kofferraum gepackt habe?!
Eine kleine Vesper nach dem Desaster mit Vesper sei Bond
gegönnt.
Und keine Sorge, Fields (Gemma Arterton) Bond-Girl Nummer 1, landet in
keinem Kofferraum, nur im Bett.
Und mit Bond-Girl Nummer 2,
Camille (Olga Kurylenko),
gibt's dafür nur 'ne Bruchlandung.
"Bleibt abzuwarten, wie es mit JAMES BOND 22 weitergeht.", habe ich vor
zwei Jahren geschrieben, woran ich mich natürlich genauso gut
erinnern kann wie an meinen Kofferraum-Inhalt, nur dass ich das eine
nachlesen kann, während ich mein Notizbuch mit den
Kofferraum-Inhalten von vor zwei Jahren leider im Kofferraum meines alten
Wagens vergessen habe, als ich ihm auf seinem Weg Richtung Schrottplatz
die letzte TÜV-unwürdige Ehre erwies.
Und mein Auto hatte sogar noch alle Türen!!!
Ein Psycho-Analytiker würde neben meinen sonstigen schwerwiegenden
Störungen, die mich zu einem perfekten Bond-Schurken - aus einem der
ersten 20 Teile - machen dürften, womöglich entdecken, dass ich
in dem wenig Sinnvollen, was ich in den bisherigen drei Absätzen von
mir gegeben habe, fast mehr in den Erinnerungen (oder Nicht-Erinnerungen)
an CASINO ROYALE schwelge, denn mich über EIN QUANTUM TROST zu
äußern. Und er hat recht - mit den sonstigen schwerwiegenden
Störungen...
EIN QUANTUM TROST ist für die, denen der neue Bond gefallen hat -
unter anderem also auch mich - definitiv immer noch eine absolut
sehenswerte Fortsetzung, aber mir fehlt irgendwie dieses spezielle
Gefühl, an etwas Besonderem teilzuhaben, so wie beim ersten Teil oder
so wie es der jüngsten BATMAN-Fortsetzung THE DARK KNIGHT gelungen
ist. Im Gegenteil, ich habe wie angedeutet kleinere Probleme, mich ins
Geschehen hineinzusehen. Und ganz nebenbei sind die Action-Sequenzen
für die dritte Kino-Reihe fast ein bisschen zu verwackelt, um richtig
darin aufzugehen.
Und dann soll es da tatsächliche noch Menschen geben, denen die alten
Bond-Filme mehr zusagten. Ich habe zumindest einen getroffen. Nun,
für die gilt nach wie vor: Keine hoch entwickelten
Nuklear-Sprengköpfe in Armbanduhren, keine bunt blinkenden
Knöpfe mit Aufschrift "Press this button in case of emergency", kein
Gimmick weit und breit, keine abgedrehten Wissenschaftler und noch
weniger geschüttelte Martinis als je zuvor. Und das steht diesem Bond
- nach meiner Meinung - auch weiterhin gut, so dass ich den dezenten
Hinweis am Ende des Abspanns "BOND WILL RETURN" nicht als Drohung, sondern
als Vorfreude auf das nächste Abenteuer empfinde. Und vielleicht
schaue ich mir dann lieber kurz davor nochmals den letzten Teil an. Eine
Möglichkeit, die ihr für diesen Teil nun immer noch habt.
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Bildmaterial:
© Sony Pictures