PHANTOMS


Regie: Joe Chappelle
Drehbuch: Dean Koontz
Start: 6. August 1998

Ganz nett.
Und wer mich kennt, was niemand tut, der weiß, dann meine ich auch "ganz nett". Das ist keine Kritik. "Ganz nett" heißt "ganz nett" und nicht "ganz nett, aber...". Also:
Ganz nett, aber ich hatte eben mehr erwartet.

Mein Urteil wäre sicher (noch) positiver ausgefallen, hätte das hübsche Mädel vom Verleih nicht einen fatalen Fehler begangen (Nicht, daß sie mich nicht nach meiner Telefonnummer gefragt hätte, das auch, aber das meine ich nicht). Daher hier nun mein 20bändiger Leitfaden

»Was Verleihmädels niemals tun sollten
(und was unbedingt)«

Zehn Ein Dinge , was Verleihmädels niemals tun sollten:
  1. Niemals "Ihr wisst, was euch erwartet?" fragen!
Ihr wisst, was euch erwartet?
Ich wusste es nicht, aber "Ihr wisst, was euch erwartet?" ließ meine Erwartungshaltung Gipfel erklimmen, deren bloße Existenz ich bis dahin in meinen kühnsten Täumen nicht vermutet hätte (an dieser Stelle auch ein Hinweis auf mein neustes Buch »Wie man viel schreibt und wenig sagt«). Ich folge dem Rat und blättere vor Filmbeginn noch etwas im Presseheft, um womöglich doch noch - ob der grauenvollen Dinge, die da kommen mögen - den angehenden Herzinfarkt abzuwenden. Ein alptraumhafter Science fiction Thriller, der die Zuschauer in Angst und Schrecken versetzen wird, soll PHANTOMS sein. Ok, mittlerweile sind einige Tage vergangen, vielleicht schauen Angst und Schrecken ja bei Gelegenheit noch vorbei, bis jetzt lassen sie auf sich warten. Da hat mich der vollkommen unerwartete Ausschnitt von AMERICAN WEREWOLF, der vor 100 Jahren um 20:15 in "Wetten, dass...?" kam, wesentlich härter getroffen. Meine gesamte Kindheit verbrachte ich teils bibbernd unter der Bettdecke, teils bei den unterschiedlichsten Psychotherapeuten. Erst Elektroschocks und der Einbau einer Zentralheizung brachten eine bescheidene Linderung. Derart desensibilisiert, sollte ich mit PHANTOMS vielleicht nicht zu hart ins Gericht gehen, auf Grundschüler könnte er ja doch noch die erhoffte Wirkung haben. Die läßt die FSK aber mal wieder an der Kasse abblitzen und so müssen sie weiter auf dem Schulhof mit Drogen dealen.
Natürlich fehlt mir auch eine geeignete Referenz, zu der ich PHANTOMS in Beziehung setzen könnte, ist DEEP RISING doch der einzige Film, den ich in letzter Zeit aus diesem Genre gesehen habe. Derart klischeehaft und hirnlos kann die Story von PHANTOMS gar nicht sein und ist es auch nicht, doch das alte "Ruhe vor dem Sturm, Schnapp und weg"-Prinzip läßt trotzdem grüßen.

Ärztin (Joanna Going) fährt mit kleiner Schwester (Rose McGowan, links, SCREAM 2, und das sieht man ihr auch irgendwie an) in langweiliges Kuhkaff. Bewohner haben sich alle zu Tode gelangweilt oder sind einer öligen Bestie zum Opfer gefallen. Manche waren auch so kopflos, ihre Hände einfach irgendwo rumliegen zu lassen. Damit sich die Zuschauer nicht genauso langweilen, klingelt ab und zu mal das Telefon oder ein Hilfsdeputy wird gemampft.

KO

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