MIMIC

Wieviele von meinen Lesern fahren wohl auf Quentin Tarantinos Filme ab? Und wieviele auf seine Freundin? Das ist Mira Sorvino. Und eigentlich ne verdammt gute Frage fuers Gewinnspiel … Die Sorvino muss man im Original als Freudenmaedchen in Woody Allens MIGHTY APHRODITE gehoert haben, mit ihrer einfaeltig-piepsenden Stimme, die allein schon einen Haufen Staender zwischen den Kinoreihen aufrichten konnte. Einmal rief ich eine Auskunft an und hatte genau die gleiche Stimme in Deutsch dran, und nur meine rege Phantasie, in der ich mir das verzerrteste, faltigste und fettigste Gesicht dazu vorstellte, konnte das Beste verhueten. Als irgendwer bei einer Oskarverleihung im TV auch noch ueber Miras hohen IQ philosophierte, wusste ich, dass sie die wahre Sharon Stone ist. Klar, dass sie in Guillermo del Toros Film ne gute Figur macht. Von gentechnisch manipulierten Insekten gejagt. Und nun bin ich beim Thema. Diese Viecher erinnerten mich naemlich an einen lange zurueckliegenden Thailandurlaub. Ich buchte da so ein billiges Hotelzimmer. Weil es keine Sterne hatte, haengte ein Ami-Tourist die US-Flagge aus seinem Fenster, um es etwas aufzuwerten. Ich musste am Tag so etwa fuenf Kakerlaken von guter Daumengroesse erschlagen, normalerweise mit meinem ausrangierten Adidas-Turnschuh (den ich danach sorgfaeltig abspuelte). Im Supermarkt hielt ich nach Fallen Ausschau. Ich stellte so eine perfide mit Bananstuecken vor die Tuer, da assen die Tierchen gleich noch ein bisschen Gift mit. Am naechsten Tag hatte ich noch mehr Kakerlaken im Zimmer. Sie hatten die Falle irgendwie uebersehen. Ich strich die Falle mit Leuchtfarbe an, aber das brachte auch nix. Dann fuhr ich fuer zwei Tage auf eine Insel. Als ich zurueckkam in mein Hotel, liefen etwa 20 Kakerlaken durch meinen Raum, ein paar lagen tot rum, einige frassen sich gegenseitig auf, und - - zwei hatten es gewagt, mein Bett zu besteigen. Ich schlug alles tot, und manches noch toter als tot, was braun und ekelhaft aussah. Steckte es in eine durchsichtige Tuete und knallte es dem Hotelmanager auf den Tresen. Am naechsten Tag rueckten die Kammerjaeger an. Ich lueftete lange. Zwei Tage spaeter bekam ich einen seltsamen Husten und hatte das Gefuehl, einer Kakerlakenkrankheit erliegen zu muessen. Fuenf Tage spaeter war ich wieder gesund. Als ich ins Bad kam, grinste mich eine Kakerlake von der Wand aus an. Komisch, dachte ich noch, die hatten es immer eilig, wenn ich das Licht anmachte. Ich griff nach meinem Schlappen. Dreimal drauf (einmal genuegt nicht, glaubt mir) und dann ab ins Klo damit und nachspuelen, so sollte es ein. Als ich ausholte, schwirrte mir das Vieh ploetzlich um die Ohren und landete auf der gegenueberliegenden Wand. Phantastisch. In einer Woche hatten diese Dinger fliegen gelernt, um mir zu entkommen. Ich gab auf, bevor sie schiessen lernten. Und fing an, ihnen Namen zu geben. Ja, die sehen naemlich alle unterschiedlich aus, und vor allem haben sie so ihr eigenes Tempo. Manche sind nachts sehr ruecksichtsvoll und hoeren auf, im Papierkorb zu knabbern, wenn man aufwacht. Andere werden dann noch lauter. Manche leben lieber in ner Tuer, andere hinter dem Schrank. Manche essen auch Kopfschmerztabletten. Und manche spritzen etwas brauner als andere, wenn man dreimal draufgedroschen hat. Aber damit ist es ja nun vorbei … MIMIC ist jedenfalls ein Film fuer Insektenfans. Und nun hol ich mir ein Wort zurueck, dass ein deutschkoennender USA TODAY-Kritiker aus einer meiner Printkritiken klaute: Herzinfarktverdacht. Allerdings nur fuer Menschen, die in echten Fuenf- oder Fuenfzigsternehotels ihren Urlaub verbringen.

KILLER

Ich weiss nicht, was mit den Fotos von Mira passiert ist. Echt nicht.

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