ESCORT

(The Wrong Blonde)

Regie: Michel Blanc

Hanif Kureishi hatte die Idee. Und Michel Blanc wollte einen Film daraus machen. So verwundert nicht, daß trotz einiger Klischees die Geschichte eines 45jährigen (Daniel Auteil), der in einer Midlife-Crisis beschließt, einem Eskort-Service beizutreten, zu einer überzeugenden Milieuschilderung gerät. Koksend und fickend, Schmeicheleien in die Ohren welcher Frau auch immer flüsternd, hat der stets gequält-gefährlich aussehende Auteil dann aber bald die Sache und all seine Dates nicht mehr im Griff. Wie er langsam seelisch und körperlich verkommt, das erinnert uns an all die Filme über Frauen, die in die Prostitution abdriften. Insofern ist ESCORT ein bißchen moralisch, hat aber in Stuart Townsend, der einen jüngeren Begleiter spielt und seinen Job ganz professionell erledigt, den vorbildlichen Counterpart Auteils, der wiederum den ganzen Abschnitt seines Lebens auch nur als Stoff für einen Roman sich angetan haben könnte. Das wiederum ist doch mal interessant. In welche Art von Leben könnten wir Schreiber uns wohl freiwillig als Protagonisten begeben, nur um es aus erster Hand zu kennen? Nun, Michel Blanc, der das Drehbuch schließlich ohne Kureishi verfaßen mußte, recherchierte bei Begleitagenturen. Daß die Frauen, die ein Begleiter im wirklichen Leben für schön halten muß, dort aber wesentlich schlimmer aussehen, das hat er dann doch bis kurz vor Schluß französisch-galant kaschiert. Wenn Edith Piaf ihre "L'Hymne à l'amour" dazu singt, scheint uns Blanc zuzuzwinkern...

KILLER

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