LULU ON THE BRIDGE


Buch & Regie: Paul Auster
Start: 25. März 1999

Izzy Maurer (Harvey Keitel) ist ein begnadeter Jazz- Saxophonist. Celia Burns (Mira Sorvino) ist angehende Schauspielerin mit bisher eher bescheidenen Engagements, die sich ihren Lebensunterhalt als Kellnerin verdient. LULU ON THE BRIDGE ist eine traumhaft schöne Geschichte einer innigen Liebesbeziehung zweier Menschen, die sich nie begegnen. Oder auch nicht! Der Film handelt kein Stück von Liebe, Steine können fliegen und sie begegnen sich doch! Was bleibt ist die traumhaft schöne Geschichte.

Das erste Mal erblickt Izzy Celia auf einem Photo, an der Wand der Toilette eines New Yorker Nachtclubs, in dem er gerade einen Auftritt absolviert. Oder ist es gar nicht Celia Burns? Ist es Ava Gardner? Ist es Louise Brooks? So oder so bietet diese Anfangsszene die rationelle Erklärung für die kommenden denkwürdigen Ereignisse. Im Moment frage ich mich allerdings, wäre das alles auch passiert (oder nicht), hätte Izzy in ein eckiges Urinal gepinkelt?
Lunge, Lunge, hat er aber nicht und so kommt, was kommen muß. Izzy wird von einem Irren (Iren?) auf der Bühne angeschossen. Da bleibt ihm doch glatt die Luft weg, und er kann nie wieder Saxophon spielen, was Izzy erstmal ganz schön anfrustet.


Izzy (Harvey Keitel) und Celia ((Mira Sorvino) beim sich nie Begegnen.

Man muß LULU ON THE BRIDGE übrigens von Anfang bis zum bitteren Ende sehen, damit alles einen Sinn ergibt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer früher geht, der spinnt!
Am Anfang also gut aufpassen, sonst verpaßt man noch, wenn der Putz von der Decke fällt. Und wenn's vorbei ist, wird einem erst klar, daß so manches Bettspielchen nicht ganz ohne Hintergedanken war. Ach, wenn ich mich doch noch an die Worte erinnern könnte...


v.l.: Hannah (Gina Gershon), Izzys Ex, ihr Neuer, Philip Kleinman (Mandy Patinkin), ein Produzent, der zusammen mit Regisseurin Catherine Moore (Vanessa Redgrave) gerade eine Besetzung für die Rolle der Lulu sucht...
Achso, und Lulu, äh Celia.

Paul- Auster- like stecken in dieser Geschichte mehrere Perlen, und so wird dem Auspacken in LULU ON THE BRIDGE auch die gebührende Zeit gewidmet.
Angeblich bekommen Menschen (auch Männer), die schonmal in Pandorras Büchse waren, bei LULU ON THE BRIDGE multiple Orgasmen. Leider blieb mir dieses seltene Vergnügen vorenthalten, aber Spaß gemacht hat's trotzdem, auch ohne übermenschliches Verständnis. Vielleicht sollte man eh nicht davon ausgehen, daß es genau eine richtige Interpretation der Geschichte gibt. Ich jedenfalls habe mich selten mit so vielen Leuten über einen Film unterhalten. Ist doch toll, wenn einem nach 104 Minuten nicht einfach langweilig wird.
Ich für mich bin übrigens zu dem Schluß gekommen, nicht alles als unabwendbar zu betrachten, auch wenn rationale Miesmacher darauf beharren, nach den ersten fünf Minuten sei der Weg vorgegeben. Vielleicht hilft's mir ja mal weiter...

KO

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