keine Pressefotos, dann wird eben abgekupfert

LETHAL WEAPON 4

"Innerhalb von Minuten klickte es zwischen uns – das werde ich nie vergessen." So beschreibt Danny Glover seine erste Begegnung mit Mel Gibson 1986. In der Folge wurden drei LETHAL WEAPON-Filme gedreht, in denen er als Roger Murtaugh und Gibson als Martin Riggs sich in einer stets eigenartigen Mischung aus liebevoll-aufgedrehten Wortgefechten und dynamitgeladenen Actionsequenzen tummelten. Das Konzept funktioniert noch in Teil 4, weil das Paar sich mag und instinktiv versteht. Der Film ist ueber weite Strecken dialoglastig, und nicht jeder Witz zuendet (wobei die Originalfassung mir trotz mehrjaehrigem Amerikanistik-Studium ein Raetsel blieb – was auch am schlechten Ton lag, der schlechten Aufnahemequalitaet, wohlgemerkt). Es ist auch keine nahtlose Einheit mit den rasanten Stunts zu erkennen, die allein LETHAL WEAPON 4 schon unentbehrlich machen. Verzeihen kann ich diese Diskrepanzen, weil Regisseur Richard Donner sie, handwerklich perfekt, zu einem Stilmittel erhebt. So wie permanent genuschelt (und auch viel gelacht) wird, reizt Donner Ruhe wie Sturm jeweils voll aus. Wenn schon reden, dann so, dass der Zuschauer keine Sekunde abschalten kann. Und wenn schon Action, dann andere, als wir sie kennen. Gibson rast auf einem umgedrehten Tisch ueber die Autobahn, und statt Jean-Claude van Damme taucht als Boesewicht ploetzlich JET LI persoenlich auf, der fuer mich vollkommenste Martial Arts Fighter der Filmgeschichte ueberhaupt, und ich weiss: Das ist er selbst, fuer den gibt es keinen Stuntman mehr, der Meister persoenlich ist da. Und im grossen Finale koennen wir dann auch die wahre Angst der Amerikaner erkennen, als der nicht totzukriegende Asiate Jet Li nach Durchbohren mit einer Eisenstange nicht einmal wie ein Vampir zu sterben bereit ist, sondern noch – unter Wasser – von Maschinengewehrsalven durchsiebt werden muss. Ich verrate ja nicht gern das Ende, aber wir wissen alle, dass Mel nichts passieren darf. Die meisten von uns wissen aber auch, dass Mel, der selbst mehrfach im Film betont, dass er sich ausser Form fuehle, nicht den Hauch einer Chance gegen Jet haette. Und deshalb ist bis zu diesem Punkt LETHAL WEAPON 4 der Film, dem man anmerkt, dass ihn fast alle Amis gerne gemacht haben. Doch als Jet unterliegt, wird er zu einem der Filme, die ich hasse. Rassistisch, lieblos, dumm. Ein guter Autor haette Jet fliehen lassen. Nachdem der Mel gehoerig verdroschen und in Gips gelegt haette Es ist unverzeihlich. Es ist laecherlich. Geht am besten so zehn Minuten vor Ende raus, denn die Sequenz nach dem Showdown ist beinahe noch ueberfluessiger. Dabei haette Channing Gibson, der Drehbuchautor, der schon fuer NYPD BLUE schrieb und kuerzlich MURDER ONE entwarf, vom Fernsehen her wissen muessen, dass es richtig ist, die praegnanten Charaktere nicht zu frueh sterben zu lassen. Ich hielt Channing ja fuer Mels Frau ;-) Die Namensgleichheit reichte jedenfalls, um es Gibson gar zu recht zu machen.

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