bowl!

THE BIG LEBOWSKI

Haschkekse. Damit wollen sie mich jetzt ueberzeugen. Ein paar Kumpels, denen ich immer wieder - an ihren Joints saugend - versicherte, das Zeug wuerde nicht wirken bei mir. Ausser einem starken Reizhusten und barbarischen Kopfschmerzen am naechsten Tag passierte auch das letzte Mal wieder nix. In einer Aerztezeitschrift (Neue Revue) hatte ich mal gelesen, dass Menschen, deren Endorphinausschuettung auf Spitzenniveau funktioniere, nicht zu Alkoholikern oder Drogenabhaengigen werden koennten, weil sie sich den Kick aus sich selbst holten. Ja, besser ist das. Nicht, dass meine Kumpels abhaengig waeren, aber irgendwie gehoert der Joint bei Ihnen sogar zum Scrabblespielen. Nach einer Weile faengt insbesondere mein Bruder an, unentwegt zu labern, und alles wird fuer die Haschpapis lustiger als fuer mich. Na gut, ich helf meiner Laune auch mal nach, vor allem mit Filmen wie THE BIG LEBOWSKI. Ich erinnere mich an diese Klasseszene aus einem anderen Werk der Coen-Brueder, THE HUDSUCKER PROXY, als ein dicker Geschaeftsmann aus einem Wolkenkratzerfenster in den Tod springt und unterwegs den unten stehenden Leuten zuwinkt, sie moegen aus dem Weg gehen. Noch beilaeufiger lullt einen die schwarzhumorige Unbekuemmertheit des "Dude" Lebowski (Jeff Bridges) ein, eines Kiffers, der beim Tauchgang in seine eigene Kloschuessel seine Ueberlegenheit beweisen kann (uebrigens: Ist diese Szene nicht der Beweis dafuer, dass Plumpsklos einen Haufen Nachteile haben, abgesehen davon, dass einem staendig das eigene Pisswasser an den Arsch spritzt, wenn man nach dem Pinkeln reinkackt?).

Einem wurde seine Rolle auf den Leib geschrieben. John Goodman als Walter und Freund des Dude ist die eigentliche Reizfigur der Story. Wenn man schon mal in einem Schuetzen- oder Taubenzuchtverein sein Leben verschwendete, kennt man diesen feisten Typen, der von Waffen und Toeten fasziniert faselt, waehrend er gerade eine weisse Friedenstaube krault, und der einen staendig daran erinnert, wie schwierig es ist, sich seinem Schicksal zu entziehen. Natuerlich gewinnt man in einem Coen-Film selbst diesen Kerl lieb, nur mit der gewohnt eindimensionalen Darstellung der boesen Deutschen (Nihilisten) wird ein Klischee bemueht, dass der juedische Humor einfach nicht auslassen kann. Abgespaceter ist da schon die Vision, die der Dude hat, nachdem ihn Ben Gazzara (als Pornoproduzent) betaeubte: Der Dude sieht sich in einer Porno-Mischung aus Wagner und Musical von riesigen Scheren verfolgt und Saddam Hussein vergrinst. So wie die Coen-Brueder Kegel und Kugel bei des Dudes und seiner Freunde Lieblingsbeschaeftigung zaertlich mit der Kamera einfangen, ist THE BIG LEBOWSKI nicht zuletzt auch ein Plaedoyer fuers Bowlen, einer Sportart, die fuer mich nur einen Vorteil hat: dass sie aus der Huefte kommt. Zu Zeiten, als bei mir noch mehr Geld im Portemonnaie war, froente ich wie der Dude meiner Liebe zu Cocktails. In Uninaehe war bei einem Thai vier Wochen lang Happy Hour angesagt. Ich gewann ein paar Hunderter beim Pferderennen, so wie man sie als Laie gewinnt ("Hey, das Pferd heisst wie diese aetzende Tussi da in der Parfuemerie, auf die … so scharf ist, darauf setz ich" und grins), probierte taeglich einen anderen Cocktail und hatte bald meine beiden Lieblinge gefunden: "Grashopper" (mit Mint) und "Fog" (mit Cocos). Und weil Cocktails wirklich lustig machen, und kein Stoff der Welt so gut sein kann, liefer ich hier mal das Rezept von Dudes Lieblingsdrink "White Russian": 2cl Wodka, 2cl Cachaca, 2cl Milch, Eiswuerfel. Kampai!

KILLER

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