L.A. WITHOUT
A MAP


Drehbuch & Regie: Mika Kaurismäki
Start: 16. September 1999

Mist, Anfang verpasst. Niels und ich haben uns ganz spontan entschlossen, STAR WARS doch nochmal zu sehen. Wir schnell raus, super, gab noch Karten für die 00:01 Vorstellung, leider nur noch in der 1. Reihe. Dafür durften wir uns die Sitzplätze aussuchen. Und das 2 Stunden vor der Vorstellung!

Wieder rein ins City 1, da lief auch schon der Film. Ich sehe nur was mit Sarg und englischen, sorry, schottisch aussehenden Humanoids, sorry, Menschen, kombiniere und hüpfe mal so eben vor Freude in die Luft. Das musste einfach ein toller Abend werden.

Nicht, daß der Film was besonderes wäre. Vorausgesetzt man kennt den Kaurismäki-Jarmusch Clan. Dann ist man solche Filme gewohnt. Das wird einem auch ständig aufs Butterbrot geschmiert: Überall, wirklich überall Anspielungen - die Musik. Filmposter. Filmausschnitte. Haute Couture. Schauspieler. Beispiel: die Leningrad Cowboys sind nicht vollständig vertreten, ist doch der damals den Manager spielende Matti Pellonpää nicht mehr verfügbar, da er seinen eigenen Tod nicht überlebt hat. So lebt er denn in einem kleinen Kino in einem alten Schwarzweissfilm - also in einem Film im Film weiter. Johnny Depp kommt aus einem Jim Jarmusch Film im Film in den Film. Mega Cool.

Die Geschichte ist schnell erzählt, sie erinnert an NOTTING HILL, nur ist sie konsequenter und zeigt uns, wie's weitergeht, wo andere Filme beim Happy End aufhören. Der Engländer, sorry, Schotte Richard (David Tennant) trifft nicht in Notting Hill, sondern in Bradford die amerikanische Schauspielerin Barbara (Vinessa Shaw). Sie ist nicht so berühmt wie Julia Roberts - weder im Film noch im Real Life -, deswegen zickt sie ob seines kümmerlichen Daseins als Totengräber auch rum. Wie sieht das denn aus! So wird bei ihrer Rückreise nach L.A. aus Richard, dem Totengräber, kurz Richard, der Drehbuchautor. Der Schwindel fliegt auf, als Richard es wagt, ihr einfach nachzureisen. Das Happy End kommt dann ziemlich schnell und aufgrund von Vinessa Shaw sehr unglaubwürdig daher. Der Rest des Films zeigt wie man so ein Happy End kaputt macht. 10 Minuten vor Schluss fällt dem kleinen Bruder von Aki Kaurismäki ein: "Ups, jetzt habe ich so viele Längen eingebaut, da muss ich mich aber mal beeilen...". Also wird ruckzuck von einer Sekunde zur anderen das Happy End wieder hergestellt, und der Film ist zu Ende.

Erwähnens- und reingehens- (wenn auch ansonsten nicht unbedingt sehens-) wert ist L.A. WITHOUT A MAP vor allem wegen Johnny Depp als Johnny Depp, Vincent Gallo als Richards bestem Freund Moss und der absolut liebenswürdigen Julie Delpy als Barbaras beste Freundin Julie, der man wenigstens im Gegensatz zu Vinessa Shaw die Liebe & Leidenschaft abnimmt. Diese gilt, damit es nicht zu kompliziert wird, besagtem Moss (also Vincent). Zusammen bilden sie das eigentliche Dreamteam, ihnen traut man zu, daß sie die ganze Zeit eigentlich nichts anderes machen wollen, als sich gegenseitig die Klamotten vom Leibe zu reissen, am liebsten, laut Vincent Gallo, mit den Zähnen. Dafür und überhaupt für jedes einzelne Muskelzucken verdient Herr Gallo konkurrenzlos den Mr. Cool Award 1999. Hut ab.

emma

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