KEEPING THE FAITH
(Glauben ist Alles!)
Regie: Edward Norton
Start: 20. Juli 2000
Da sieht man's mal wieder, was mit Männern passiert, wenn man sie zu früh
mit dem weiblichen Geschlecht konfrontiert. Sie werden Priester.
So auch Brian Kilkenny Finn (Edward Norton) und Jake Schram (Ben Stiller).
Naja, Jake eher Rabbi, ist so ein religiöses Ding. Die Nachteile des
Katholizismus liegen klar auf der Hand. Während Rabbis sich koschere
Fleischheiten in den Magen schlagen, schlagen sich Priester mit
fleischlicher Keuschheit herum. Rabbis hingegen sind in ihrer Gemeinde
ein begehrtes Objekt heiratswilliger Möchtegern- Schwiegertöchter und ihrer
Mütter.
Da untrifft es sich natürlich gut, als die beiden nach Jahren Besuch von
ihrer damalig platonischen Jugendfreudin Anna Reilly (Jenna Elfman) erhalten
und sich romantischesommerkomödiengerecht Hals über Kopf verknallen.
Und wieder ein Film, der den Namen THREE TO TANGO viel mehr verdient
als THREE TO TANGO.
Alles schön und gut, Jake und Brian als sonnenbebrillte Reformer, die
die Kirche ein bisschen aufmoppen, und Jake als date- unwilliger
Rabbi mit gesellschaftlicher Verpflichtung liefern ein paar gute
Gelegenheiten für Gags, wenn nicht - *rumps* - gleich wieder
ein schmalziger Hammer käme. Und so trieft aus Brians anfänglich flotter
Predigt schon nach kurzer Dauer die Moral bis zum Abwinken (Wir sind zwar
funny, aber Gott blabla und was will uns das sagen...?), was
nur noch durch die wohlwollenden Blicke seines Oberpriesters zu untertrumpfen
ist und die zustimmend nickenden Gläubiger. Ich blicke zu KILLER, KILLER
nickt und geht. Ich habe die Arschkarte gezogen und darf die Kritik
schreiben.
Das Drehbuch zu KEEPING THE FAITH indessen hat wohl
ein Computer geschrieben, 110% Hollywood, produziert um Kasse zu machen,
Hoch, Tief, Romantik, Witz, und das Ganze nach einem Algorithmus,
bei dem sich der Programmierer noch nicht einmal die Mühe gemacht hat,
geeignete Filter einzubauen, um wenigstens den allergrößten Mist
zu verhindern. Wirklich jeder noch so billige Witz wird mit den teilweise
guten Ideen verwurstet und ich frage mich, was ich mit meiner Begleitung
täte, wenn sie ständig so losgackern würde wie die Henne ein paar
Reihen weiter vorn. Mit der Einstellung sitzt man natürlich ohne
Begleitung im Kino.
Zweimal dachte ich, wenn der Film nun aufhört, dann ist wenigstens
das Ende ok, aber natürlich haben sie es bis zum Schluss durchgezogen,
alles andere wäre auch überraschend gewesen. Schade, insgesamt hätte
man aus KEEPING THE FAITH sehr viel mehr machen können, so ist's ein Film,
den man getrost seiner Mutter empfehlen kann, ohne allzu verkehrt zu liegen.
KEEPING THE FAITH - keep it, keep it! We don't wanna have it!
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