HINTERHOLZ 8


Regie: Harald Sicheritz
Start: 27. Mai 1999

Ein österreichischer Film mit deutschen Untertiteln, ich bin mir ja nicht so sicher, ob es an deren Fehlen lag, daß DREI HERREN nicht zum größten Reißer der Kinogeschichte wurde, nett ist's aber allemal, erfährt der Wenigurlauber so doch wenigstens, daß unter Einer muß ja die Krot fressen (Einer muß ja der Dumme sein) nicht gezwungernermaßen die Aufforderung zu verstehen ist, einen Frosch zu verschlucken, obwohl das manchem Sprichwort ganz neue Perspektiven gäbe, und der Dumme ist, wer's tut, schon auch irgendwie.

Zum Inhalt: Ganz nach dem Motto Geschenkt ist noch zu teuer kauft Herbert Krcal (Roland Düringer) zusammen mit Ehefrau Margit (Nina Proll) und Sohnemann Philipp (Rudolph Rohaczek) für 400.000 Schilling eine Bruchbude von einem Bauernhaus, das sich - und diese etwas zu billige Naivität finde ich an der ganzen Sache etwas störend - als - genau! - Bruchbude entpuppt. Auch der Sohn mit nichts als Captain Kirk und Entenscheiß im Hirn fing mich persönlich schon etwas an zu nerven, bevor die Geschichte überhaupt in die Gänge kam, was ruhig etwas schneller hätte geschehen können. Zudem hält sich die Schlußüberraschung etwas in Grenzen, und mir scheint, hier konnte man sich einfach (oder sogar doppelt) nicht so recht entscheiden, wie denn das Ende aussehen sollte. In der verbleibenden Zeit dazwischen lernt man aber dann doch noch, daß Bauen ganz schön stressig sein kann, die Bank dein bester Freund ist und sich in der ländlichenen Idylle Informationen schneller verbreiten als man seine Gardinen zuziehen kann, was, wenn man nicht wüßte wie furchtbar traurig, weil wahr, das ist, schon einer gewissen Komik nicht entbehrt.


Noch lachen Margit und Herbert Krcal (Nina Proll und Roland Düringer), und das obwohl sie Herrn Eberl (Alfred Dorfer) von vorne sehen.

Das Drehbuch zu HINTERHOLZ 8 stammt von Harald Sicheritz und Roland Düringer, wobei letzterer nicht nur die Hauptrolle im Film übernahm, sondern auch das gleichnamige Bühnenstück entwickelte und am einheimischen Publikum ausgiebig (und wie man hört, auch erfolgreich) testete, so ist denn HINTERHOLZ 8 mit über 2 Millionen Zuschauern hinter TITANIC auch auf Platz 2 der österreichischen Kinocharts des Jahres 1998 gelandet. Nun, ganz so erfolgreich wird es hierzulande dann wohl doch nicht laufen.


Jetzt lacht zumindest Herbert Krcal nicht mehr. Aus Solidarität lachen auch Bürgermeister Kandler (Herwig Seeböck) - obwohl er allen Grund dazu hätte - und Freund und Arbeitskollege Meier (Wolfgang Böck) nicht.
Ein Wort zur Kameraperspektive, für die, die es nicht erkennen: Die Kamera filmt hier von oben durchs Dach.

KO

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