HEART
Heart

Regie: Charles McDougall
Buch: Jimmy McGovern
Start: 6. Mai 1999

Kennt Ihr noch CRACKER?
FÜR ALLE FÄLLE FITZ? Diese absolut geniale Fernseh- Serie, die schon zweimal im ZDF kam und noch nie auf SAT.1?
Könnt Ihr Euch noch an die Folge HEART erinnern?
Nein?
Kein Wunder, die gibt's nicht. Jimmy McGovern war derart von der Story überzeugt, daß er einen Kinofilm daraus machen wollte. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß Robbie Coltrane soviel ich weiß keinen Bock mehr auf weitere Fitz- Folgen hatte (Wieweit ist das ZDF hier eigentlich mit seinen Bestechungsversuchen?).
Nun denn, auch wenn mehr als eine Person der Fitz- Crew an HEART beteiligt ist, Robbie Coltrane ist es auch hier nicht (wobei ich nicht so sehr darauf geachtet habe, vielleicht ist ja mal ein Arm von ihm zu sehen ;-).


Tess (Kate Hardie) & Gary (Christopher Eccleston).

Im Gegensatz zu CRACKER wird die Geschichte hier - fassen wir es einmal als eine Art Geständnis auf - aus der Sicht des vermeintlichen Täters Maria McCardle (Saskia Reeves) erzählt. Die trägt in ihrer Freizeit hin und wieder blutende Plastiktüten spazieren - in England ein schweres Verbrechen - und durfte sich in jüngster Vergangenheit Gedanken zum Thema Organspende machen, sehr zur Freude von Gary Ellis (Christopher Eccleston, und siehe da, DCI Billborough steht von den Toten auf), dessen Frau Tess (Kate Hardie - das war, glaube ich, der Name, den ich mir einmal merken wollte, als auf ARTE irgendso ein Film über arbeitslose drogenabhängige Jugendliche lief. War das nun SCHREI NACH FREIHEIT oder RUNNERS? Ich weiß es nicht mehr...) ihn in ihrer Freizeit munter drauflos betrügt und zwar mit Alex Madden (Rhys Ifans, der diesen Satz bestimmt auch zweimal lesen müßte).


Tess (Kate Hardie) & Alex (Rhys Ifans).

HEART ist dabei ein Psycho- Thriller, der ohne Verschwörungs- Theorien auskommt, ein Liebes- Film ohne die übliche Love- Story, ein Beziehungsdrama, das keiner Taschentücher bedarf, ein Film, in dem niemand wirklich gut und niemand wirkich böse ist und der nicht immer so vorhersehbar ist, wie er einen glaubend machen will.
Nicht jedermanns Sache ist vielleicht die realistische Herzoperation, aber Charles McDougall hat sich zur Vorbereitung sogar eine achtstündige echte Operation angetan, da werdet Ihr das ja schaffen. Ist doch nur Film, sagen Charles und Jimmy und untermalen das Ganze mit Dionne Warwicks ANYONE WHO HAD A HEART. Wer will, kann ja wegsehen. Das erinnert mich aber an meine ZZ (Zivi- Zeit). Ich habe mich damals entschlossen, mir das Video einer Gehirn- Operation mit zuenen Augen anzuschauen, weil wir das a) durften und es b) die anderen alle nicht taten. Mann, war das eklig, diese Sägegeräusche, wahrscheinlich lief auf der Leinwand zu dem Zeitpunkt ein Zeichentrickfilm... Naja, solltet Ihr die Augen zumachen, wenn Ihr ANYONE WHO HAD A HEART hört, denkt einfach an krachende Schädelplatten und herausspritzende Gehirne. Vielleicht hilft's.


Gary (Christopher Eccleston) & Maria (Saskia Reeves).

Auf jeden Fall ist HEART ein sehenswerter Film und das nicht nur, weil ansonsten nur Müll kommt. Trotzdem besorge ich mir gleich morgen einen Organspendeausweis und kreuze dick und fett NEIN an. Gäbe es da nicht noch den britischen Film AMONG GIANTS, man könnte glatt in Versuchung geraten, etwas über das neue Mode- Wort New British Cinema zu verlieren, quasi Britpop mit Bildern.

Bloody Mary
Maria (Saskia Reeves) & Sean (Matthew Rhys).

Herzliche Unterhaltung!

KO

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