GIRLS UNITED
(Bring It On)
Regie: Peyton Reed
Start: 9. November 2000
Ich schäme mich, aber sooo schlecht fand ich GIRLS UNITED gar nicht,
gab ich reumütig nach der Pressevorstellung zu und teilweise zustimmendes
Nicken des testosteron Teils der Kritikerkollegen traf mein Anlitz
gepaart mit todbringenden Blitzen östrogener Herkunft, zumindest aus
dem Lager der des Teenager- Alters entsprungenen, weiblichen Liga.
(Aus Kostengründen stand der Redaktion leider nur ein einziges
solches Test- Exemplar für diese repräsentative Umfrage
zur Verfügung - Nicht Emma!!! Herrje, Ihr kommt auf
Ideen! Die fand den Film doch auch toll!).
Der Tochter des Kinobesitzers soll es ebenfalls gefallen haben, und
ich wage die Vermutung, die VIVA- Generation wird damit schon
glücklich werden, egal welchen Geschlechts und egal welchen Alters,
zumal einerseits das VIVA- Logo sogar auf dem Cover des Presseheftes prangert,
warum auch immer, und man andererseits nicht gerade sonderlich viel
nachdenken muss, während man im Kinosessel sitzt.
Nach BUT I'M A CHEERLEADER
kommt mit GIRLS UNITED gleich der zweite - und nach der Verschiebung des
zuvor ersten auf den 21. Dezember sogar als der erste - Cheerleader- Film in
unsere Kinos, welcher sich diesmal denn auch den Namen verdient, selbst
wenn er ihn gar nicht trägt.
Gerade wurde Torrance Shipman (Kirsten Dunst) sehr zum Leidwesen ihrer
neidischen Kolleginnen neuer Captain des preisgekrönten Cheerleader- Teams
der Rancho Carne High School, da scheint
sich auch schon ein böser Fluch zu bewahrheiten, den sie auf sich wähnt.
Zuerst nur im etwas zu hastigen Abgang eines ihrer neuen Schäflein
auf die grüne Wiese und ins Krankenhaus, ein wahrlich schmerzlicher Verlust
für die Mannschaft (auch!), die - ps - tatsächlich nicht nur aus Girls,
sondern auch aus Boys besteht, letztere welche von ihren footballenden
Genossen, selbige nicht ganz so erfolgreich wie ihre tänzelnden
Kollegen, gerne hämisch belächelt. Im weiteren Verlauf der Geschehnisse
- es geht immer noch um den Fluch - in der Feststellung, daß sämtliche
von der Vorgängerin einstudierte Choreographie sich als weitaus weniger
originell entpuppt als erwartet. Die Prinzen würden singen, alles nur
geklaut. Und sie hätten recht. Die Clovers, eine schwarze, bisher nie
beachtete, minderbemittelte Cheerleader- Truppe aus East Compton, unter
Führung von Isis (Gabrielle Union) singen nicht, sondern zeichnen schon
seit Jahren unfreiwillig für die preisgekrönten Steps der Toros
verantwortlich, und just in diesem Jahr soll damit Schluss sein.
Es herrscht Krieg!
Kriegsgöttin Isis (Gabrielle Union, links)
und ihre Heerscharen.
Ersatz in Torrances Truppe ist wenigstens schnell gefunden, nun ja,
nicht schnell, aber immerhin und zwar in Schulneuzugang Missy Pantone
(Eliza Dushku), etwas unglaubwürdig als pieksaubere Punktante, deren
Bruder Cliff (Jesse Bradford) den Anschein erweckt, ein ganz klein
wenig intelligenter zu sein als so mancher Loser- Nieser zu Verstehen
im Stande ist.
Torrance (Kirsten Dunst) und Missy (Eliza Dushku) beim Fingerln,
und Cliff (Jesse Bradford) beim gute Besserung wünschen.
Soviel zur Story, leicht ironisch angehaucht immerhin, zum Beispiel in
der Namensgebung der High Schools, wo sich Rancho Carne schnell als
spanisches Äquivalent zu Fleisch- Ranch entpuppt, wenngleich an anderer
Stelle die Preisrichter (ich hätte beinahe Fleischrichter
gesagt) ihre Miene beim Vortanzen der Teams überaktisch eine Nuance
zu arg nach oben oder unten ziehen und uns zu verstehen geben,
daß wir in einer Hollywood- Produktion sitzen.
Das Cheerluder- Gehoppel ist choreographisch durchaus ansprechend,
es fehlt nur eine Duschszene. Definitiv! ;-)
Hierzu könnte man noch erwähnen, daß Kirsten Dunst, 18 Jahre
alt und schon als 12-jährige ihren Durchbruch in INTERVIEW WITH THE
VAMPIRE feiernd, die Rolle der AMERICAN BEAUTY dankend ablehnte, wodurch
wir Mena Suvaris... na Ihr wisst schon... zu sehen bekamen.
Will sagen, GIRLS UNITED - dies der urdeutsche Titel des Filmes, da BRING
IT ON es einfach nicht brachte - bleibt immer schön sauber. Doch
wie heißt es so schön, die Erotik ruht im Versteckten und hier hält
GIRLS UNITED wesentlich eher, was COYOTE UGLY verspricht und nicht
hält, nämlich Sex ohne Herzeigen und Spaß ohne Nachdenken.
Geht's jetzt endlich zum Duschen?
Kein Meilenstein der Filmgeschichte, wie der Kritiker sich zu äußern
pflegt, aber ein unterhaltsames Kinovergnügen für jung und alt -
äh, für Männer jeden Alters.
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Bildmaterial:
© Kinowelt/Universal Pictures