EYES WIDE SHUT


Drehbuch & Regie: Stanley Kubrick
Start: 9. September 1999

Sie sind allergisch gegen Blasen?
Dann lesen Sie lieber diese Kritik.

Hier bestellen: Das Buch zum Film:
Traumnovelle / Eyes Wide Shut
(Die Novelle/Das Drehbuch)


Ein guter Regisseur hat bei mir einen schlechten Film gut. Wenn er dann noch einen macht, kann es passieren, daß ich nicht mehr hingehe, wenn Neues kommt. Stanley Kubrick muss das nicht befuerchten, denn er ist ja tot. Hier ist die Krux seines Vermaechtnisses.

Man nehme Kirmesbeleuchtung an den Wänden und verleihe so Nasen und Ohren der Protagonisten einen Heiligenschein, am besten gleich die erste halbe Stunde des Films über.

Man führe einen auffälligen Achsensprung ein.

Man lasse die Akteure so langsam sprechen wie Professor Hastig in der Sesamstraße, kurz bevor er einschläft.

Man schneide Chris Isaaks "Baby Did A Bad, Bad Thing" nicht hinter thing, sondern hinter bad.

Man erzähle eine Geschichte über ein Ehepaar, daß sich selbst "obwohl es sich liebt, Schlimmes antut" (die Frau von Kubrick in Deutsch), in Wahrheit aber es nicht einmal schafft, fremd zu gehen.

Man gebe ein paar Nacktszenen von Scientology-Anhängern (Cruise und Kidman), deren männlicher Teil von der Presse gern als impotent bezeichnet wird, als Tabubrecher aus.

Man zeige ein paar nackte Frauenkörper ohne Gesichter (dabei sind die das schärfste an Frauen), darunter auch Hängetitten.

Man garniere alles mit klassischer Musik, damit es anspruchsvoll wirkt.

Man schneide deutsche Briefe in den Originalfilm - wohl nur über Kubricks Leiche.

Man führe den Film der Presse in Deutsch vor.

So das war's. Der Film ist so langweilig wie sein Trailer. Meine Kritik ist noch rechtzeitig zum Bundesstart fertig geworden. Für einen meiner Kollegen, der sonst nur für Originalfassungen plädiert, war das ein Höhepunkt. Ich könnte wetten, daß die Kidman nicht mal richtig einen blasen kann. Selbst mit Brille nicht.

KILLER

Home
Bildmaterial:
© Warner Bros.