DO NOT DISTURB
Buch & Regie: Dick Maas
Start: 1. Juni 2000

Ach, wie ich sie liebe, diese kleinen Filmverleihe, die sich in letzter Zeit alle selbst auf den Pressevorführungen vertreten, und sei es auch nur durch bloße Abwesenheit eines Vetreters. Advanced Film- Verleih ist einer dieser Zeitgenossen, die es natürlich nicht nötig haben, Magazinen, die nicht Stern oder Focus heißen, das gewünschte Bildmaterial zu schicken. Ich dachte, ich hätte dieses ermüdende Spiel hinter mir, aber gerade flammt der Fluch erneut auf. Klar doch, warum sollte sich ein angesehenes Börsenunternehmen auch mit Randgruppen herumschlagen, schließlich weiß doch jeder, am Neuen Markt ist alles Gold, was glänzt.

Zumindest macht es ohne Bilder gleich viel weniger Spaß, überhaupt über den Film zu schreiben, zumal ich eigentlich gewillt bin, ein durchaus positives Wörtchen fallen zu lassen, und mehr als fünf dergleichen sollten im Raum Frankfurt gar nicht möglich sein, denn soviel Personen (in etwa) fanden sich in dieser Vorstellung ein. Fünf! Fünf Diasätze, das hätten wir uns doch aber noch leisten können, oder? Würde mich schon interessieren, ob dieses Radio Blub, welches das Material gleich zweifach angefordert hat, es auch zweimal erhielt. Bestimmt. Der Trick besteht darin, eine junge "Redakteurin" in der Presseabteilung anrufen zu lassen, die etwas vom Pferd erzählt. Aber dazu habe ich keine Zeit. Und meine Stimme ist auch zu tief.

Die Stimme der zehnjährigen Melissa (Francesca Brown), die ist allerdings sogar komplett hinüber. In der Medizinbranche, in welcher ihr Papa Walter Richmond (William Hurt) tätig ist, nennt man so etwas stumm. Das hindert Melissa natürlich nicht daran, per Papier und Filzstift stumme Feueralarme auszulösen, auch wenn's gar nicht brennt. Kurz: Wer einmal glaubt, der lügt...

Als Melissa im ihr fremden Amsterdam Zeugin eines Mordes wird, da sollte man meinen, die Geschichte geht ihren ausgelutschten Gang. Doch glücklicherweise ist dem nicht ganz so, zwar mag Pa sich wenig um sein nachkömmliches Fleisch und Blut kümmern, doch Mama Cathryn (Jennifer Tilly) erkennt sofort, es ist was Ernstes dran an der Sache. Und so handelt DO NOT DISTURB weniger als erwartet vom einem Mädchen, dem keiner glaubt, sondern vielmehr von einem Mädchen, daß durch die Kanäle Amsterdams hetzt, auf der Flucht vor einem nicht ganz so professionellen Profikiller. Mit einem Schuß schwarzen Humor und einem in den Kopf liefert DO NOT DISTURB dabei stellenweise Hollywood- Action ohne dessen Sterilität und Glattheit.

Jaja, ein paar Bilder davon, die hätten sich an dieser Stelle bestimmt sehr gut gemacht...

KO

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