CRAZY
Regie: Hans-Christian Schmid
Start: 8. Juni 2000
KILLERs Traumfrau nackt. Ich weiß, für wen sich der Film gelohnt hat.
Und ich habe gelernt, was Kekswichsen ist, aber ehrlich, ich sag's
Euch, ich wollte das gar nicht wissen. Igitt!
Der 16jährige Benjamin (Robert Stadlober), gerade zum fünften Mal die Schule
gewechselt, ist voll der Spast. Nee, stop, halb - halb der Spast,
Halbseitenspastiker im Fachjargon. Und da er das eh nicht verbergen kann,
stellt er sich selbst auch gleich ganz munter unmotiviert als Krüppel vor.
Stichwort: Den Klassenkameraden den Wind aus den Segeln nehmen.
Da tut er auch gut daran, denn die Internatsbrüder haben's faustdick hinter
den Ohren. (Ich sag' nur: Kekswichsen - Igitt!).
Allen voran das Großmaul Janosch (Tom Schilling), Leaderkomplex wie einst
Angelina Jolie in GIRL INTERUPTED. Natürlich werden alle Freunde,
erleben allerhand, schlagen sich, vertragen sich, bepissen und vermissen
sich, verlieben und verlieben sich. Manchmal auch in das gleiche Girl
(nicht interupted).
NACH 5 IM URWALD und 23 bringt Hans- Christian Schmid eine
handwerklich perfekte Umsetzung von Benjamin Leberts autobiographischem Roman,
den dieser im gleichen Alter seines Alter Ego schrieb, auf die Kinoleinwand,
in der sich (Umsetzung, nicht Leinwand) der eine oder andere vielleicht
wiedererkennen mag. Vor allem natürlich Benjamin Leberts Internatsgenossen.
Ich sag's Euch, trau keinem Schriftsteller! Früher als Du denkst, schreibt
er über sein Leben. Und Deins. Speziell der Bettnässer wird's ihm danken,
sofern er nicht frei erfunden ist. Was er aber, auch wenn er es nicht ist,
garantiert behaupten wird.
Ich persönlich finde mich in CRAZY nicht wieder, zwar kann ich die
einsamliche Seite Benjamins nachempfinden, dann jedoch nicht die
recht schnell zustande kommenden Kontakte. Und das Kekswichsen - Igitt!
Es mag sich dabei aber auch um ein Internatsyndrom handeln.
Was nun noch nicht so gut herüberkam womöglich: CRAZY hat mir schon recht
gut gefallen, ist stellenweise frisch und lustig. Es geht (einem) quasi
nicht alles auf den Keks. Robert Stadlober wird wahrscheinlich hochgelobt
für seine überzeugende Darstellung. Und das war sie - auch ohne
Behindertenbonus. Ich muss nur sagen, habe gestern in einem dieser
08/15- TV- Kinomagazine (Jetzt neu auf Video: Arnold Schwarzeneggers
fulminantes Comeback nach seiner Herz-OP: End of Days) ein Interview mit ihm
gesehen, und ausserhalb seiner Rolle war er mir ein wenig zu vorlaut.
Ich hoffe, ihm steigt das positive Feedback nicht zu Kopf.
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