THE CORRUPTOR



Regie: James Foley
Start: 1. Juli 1999


Die Boesen stehen immer so den Kugeln im Weg, dass man sie leicht abschiessen kann, wie in einem Videospiel. Die Guten sind quasi unverwundbar. Wenn man eine Menge Ballerfilme im Hongkong-Stil gesehen hat, kann einem das schon mal langweilig werden. Irgendwie sind eben alle Versuche Hollywoods, diesen Stil zu kopieren, ein wenig flauer als die Vorbilder (auch die Filme John Woos). Es bekommt eben niemandem wirklich, nach Hollywood zu gehen. Chow Yun-Fats demonstrative Gesten wirken hier geradezu affektiert, jegliche Ironie scheint beim Trip ueber den Teich abgestuerzt zu sein. In Hongkong jedenfalls soll es auch nicht mehr viel davon geben. Und weil ich dem Film, ausser den chinesischen Prostituierten, die aber zuweilen in kahlen Raeumen zugange waren, denen die Gemuetlichkeit abging, nicht viel abgewinnen kann, greife ich einfach mal einen zentralen Begriff des Werkes auf: CHINESE FEVER. Damit, so ein chinesischer Kollege Mark Wahlbergs, sei jener infiziert. Und dafuer habe ich nun viel Verstaendnis, weswegen ich meinen bisher schoensten Liebesbrief preisgebe, geschrieben an eine Chinesin. (Das war nun wirklich genug ueber den Film, lieber KO.)

Boom!

Mist, der Brief ist unauffindbar. Haette mir sogar die Muehe gemacht, ihn abzutippen. Na gut, vielleicht spaeter. Dann erzaehl ich eben was Passendes zum Thema. Nach dem Film bin ich mit KO noch durch diverse Kaufhaeuser, weil ich feststellen wollte, welche Arten von BH-Verschluessen existieren (das Schicksal hatte mir noch nicht genug beschert). Dabei traf ich auf eine Chinesin, die ich ausfragte ueber BHs, die von vorn zu oeffnen sind. In China, so meinte sie, seien die sehr verbreitet. Beim KAUFHOF in Frankfurt gab's leider keine. Wie wir so reden (in Englisch), stellt sich heraus, dass die Chinesin bald einen Deutschen heiraten wird und hier studieren moechte. Ich krame ein Dia von Chow Yun-Fat aus der Tasche, sie haelt es gegen das Licht und meint: Oh, Mister Chou. Wir plaudern noch ein Weilchen ueber dies und das, schliesslich geben wir uns die Hand, und ich halte ihre lange, lange und laenger. Das wundert mich im Nachhinein dann doch ein bisschen, aber es hat sicher mit dem Chinese Fever zu tun, gegen das ist wohl kein Kraut gewachsen. Aber was anderes.

KILLER

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