CHARLIE'S ANGELS
(3 Engel für Charlie)
Regie: McG
Start: 30. November 2000
Es ist traurig. Merkt Ihr nicht, was Euch da für Müll vorgesetzt
wird? Ein bisschen Action, seit MATRIX
macht sich da am Besten Martial- Arts natürlich - natürlich wirkt es aber
nicht, sondern stellenweise so, als werde ein Papp- Männchen, Verzeihung,
-Weibchen von links nach rechts über den Bildschirm gezogen -, ein bisschen
Sex- Appeal und eine pfannkuchenplatte Story. Es tut mir echt weh, das
Wissen, daß dieser Film höhere Zuschauerzahlen aufweisen wird können
wie manch anderes, wertvolleres Werk. Und vielen wird's auch noch
gefallen. Ab und zu vom Popcorn hochgeguckt, wenn der Lautstärkepegel
um Aufmerksamkeit bittet und losgejault, wenn Cameron Diaz den
Reißverschluss ihres Taucheranzugs bis zum Bauchnabel zieht.
Was der Story an Tiefgang fehlt,
soll Cameron Diaz' Dekolleté kompensieren.
Das Presseheft indessen liest sich in etwa so:
Da Fernsehserien im Kino immer gut Kasse bedeuten, überlegte
Produzent Leonard Goldberg, welche Serie man als nächstes verwursten
könne. Nachdem er sich für CHARLIE'S ANGELS entschieden hatte,
bekundete Drew Barrymore ihr Interesse. Drew Barrymore Drew Barrymore
Drew Barrymore Drew Barrymore, Drew Barrymore dies,
Drew Barrymore das, Drew Barrymore sagte, keine Waffen,
Drew Barrymore sagte, Martial- Arts, Drew Barrymore hinten,
Drew Barrymore vorne, Drew Barrymore überall, Drew Barrymores
beste Freundin Cameron Diaz, Drew Barrymore, Drew Barrymore,
Drew Barrymore. Und eines Tages wandte sich Drew Barrymore an Leonard
Goldberg und sagte, Du musst jemanden treffen, sein Name ist McG und er
wird der Regisseur. Später stellten Drew Barrymore und Cameron Diaz fest,
daß noch ein Engel fehlte und sie engagierten Lucy Liu.
Daß die nicht ganz zum Set passt, meint man aber auch zu merken.
Denn Barrymore und Diaz nicht mit ihren Reizen geizen, und der
Schwimmanzug von Lucy Liu bleibt z(i)u.
Metaphorisch ziumindest.
Alex, Nathalie und Dylan, die engelhaften Namen übrigens.
Schön, CHARLIE'S ANGELS hat eine gewisse Selbstironie, wenn zum Beispiel
der dicke, fette, schwarze Mann im Flugzeug TJ HOOKER - THE MOVIE abfällig
mit "Oh, just another TV series going cinema" kommentiert -
die deutsche Fassung übersetzt derweil nicht einmal mehr die
englischen Untertitel, wenn im Original chinesisch gesprochen wird.
Dann springt er auch schon mit seinem Opfer von Bord, Lucy Liu
kommt fallschirmigerseits angerauscht, Cameron Diaz grinst unten auf dem
Motorboot, fehlt nur noch Drew Barrymore... Hm, der dicke, fette,
schwarze(?) Mann??? Ich wollt's noch sagen, da war's auch schon zu spät.
Aber immerhin, so dünn war Drew Barrymore noch nie, das
Martial- Arts- Training lässt grüßen. So wie der Trailer, der eben
all dies ebenfalls schon zeigt. Was schreib' ich überhaupt noch...
Das ist nicht der Boss,
sondern nur Bosley (Bill Murrey).
Ein weiterer nicht ganz so offensichtlicher Gimmick, und
eins muss man Daniel ja lassen, er war mal wieder der Einzige, der mir
erklären konnte, worauf sich der ET- Footage- Vermerk ganz am Ende
des Abspanns bezog. Es springt/ fällt/ stolpert Drew Barrymore
in einer Szene zuerst aus einem Fenster und dann den Abhang hinunter,
um - dort angekommen - schließlich als bettlakiges Gespenst ein paar
Nintendo- Kids zu erschrecken. Scheinbar ein originalgetreuer Nachbau
einer damaligen ET- Szene, vielleicht sogar das Original- Filmset.
Ich könnte natürlich bei der Columbia- Presseabteilung nachfragen,
was von beidem, aber das wäre dann doch eine Spur zu journalistisch
für unsere Verhältnisse.
Auch Lucy Liu surft im Internet regelmäßig
bei uns vorbei.
Womit ich zum eigentlich Herz dieser Kritik komme, und das obwohl
der Text nun schon lang genug wäre, bei Columbia TriStar arbeiten
nämlich ebenfalls nur Engel, und da die Filmstory eh zu langweilig
ist, erzähle ich hier lieber meine eigene Geschichte.
Während man in der Steinzeit mühsam Dias einscannen musste, gibt
es nun - Charlie sei Dank - auch immer mehr Presse- Download-
Bereiche im Internet, manche öffentlich, andere durch Passwort
geschützt und so ward mir ganz warm ums Herz, als mich ein
Brief erreichte, auch Columbia TriStar biete nun diesen Service
und man solle sich doch registrieren. Flugs getan und... abgelehnt!
Nachfragen an die anonyme, böse Stimme aus dem Internet blieben,
wer hätte anderes gedacht, unbeachtet. Und so machte sich der
arme, kleine kinokiller auf die telefonische Reise, zu erfahren,
was der Unterschied zwischen einer netten Presse- Agentur ist,
die einem Dias schickt und hilft, und einer hausinternen
Presseabteilung.
Wenn die Columbia TriStar- Engel so treten könnten,
dann würden sie es tun.
Und zwar uns.
"Stirb, kinokiller, stirb!"
*RingRing*, klingelt das Telefon.
Und es meldet sich die Sekretärin, Engel 2 sei grad' am Speisen und
in einer halben Stunde bestimmt zu erreichen. Nach einer Stunde
Wartezeit das gleiche Spiel, Engel 2 sei noch nicht da, 15 Minuten
noch. Aha. Eine Stunde später dann, geht Engel 2 persönlich ran.
(Ich möchte mich hier nicht verpflichten die Geschichte bis zum Ende
durchzureimen). Oh, das sei nicht ihr Metier und stellt mich durch zu
Engel 4 - Nein, 3. Wer sagt, daß Amtsschimmel nur in Ämtern wiehern?!
Vier Uhr des Nachmittags ist es derweilen, doch Engel 3 scheint
noch zu kauen. Und schmatzt mir frech ins Ohr, Engel 1, die Engel- Chefin,
habe mit einem Kollegen das alles schon geklärt, und ein Zugang
sei nicht möglich. Welcher "Kollege" soll das sein, frage ich,
hoffend von einem neuen kinokiller- Redakteur zu erfahren, der meiner
Kenntnis bisher entgangen scheint und den ich gerne gleich verpflichte,
auch eine Kritik zu schreiben, doch muss ich schmatzend nur vernehmen,
sie wisse 's nicht und Engel 1, der sei auf Reisen, hätte vorher jedoch
explizit erklärt, der kinokiller kommt nicht rein.
Und mit meinem Kollegen gesprochen natürlich. *schmatz*
Der Presse- Agentur indess ist dies ein Rätsel, freundlich verspricht
man mir, noch einmal nachzuhaken, und erfährt von Engel 3, man habe sich
erkundigt über uns, wir seien auch in anderen Verteilern nicht aufgenommen,
und will mich damit Lügen strafen. Ein Anruf in einem Frankfurter
Pressebüro genügt der Agentur derweil - Hallo Foxfilm *wink* -, sich
vom Gegenteil zu überzeugen, doch muss sie leider resignieren,
da Engel 1 nunmal am längren Hebel sitzt.
Engel 1 in- und des(s) Wochs darauf gibt sich freundlich, wie man auf
Manager- Seminaren, die Engel 3 noch nicht besucht zu haben scheint,
erlernen mag. Erklärt, der Name kinokiller
sei ihr vor langer Zeit ins Auge schon gesprungen. Der Inhalt auch,
nur negativ, für Journalismus sei's zu primitiv. Nichts als Beleidigungen
seien das, da sei sich die Kollegschaft einig, auch von anderen
Verleihern wie Senatorfilm und Co., die mir indessen munter jedoch
Einladungen und Dias schicken. Ein konkretes Beispiel freilich, welche
Kritik(en) sie da meine, konnte sie mir auch ad hoc nicht geben.
Die Website nochmals angeschaut, das hat sie nicht, das gibt sie zu
und will dies revidieren. Wir könnten in ein paar Wochen dann ja nochmals
telefonieren.
Stattdessen habe ich mich schlicht noch einmal angemeldet, die Reaktion
darauf als Antwort mir genügt. Zwei Tage später kamen die Zugangsdaten,
ich bedanke mich noch nett und denke tags darauf, ein Brett.
Vorm Kopf muss mich beeinflusst haben, denn die besagten Zugangsdaten,
die sind gelöscht.
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(mit freundlicher Unterstützung von AB-Pressebüro)