7 DAYS TO LIVE
Schloss Gripsholm?
Regie: Sebastian Niemann
Start: 30. November 2000

Wenn Ihr Eure Freundin mal richtig erschrecken wollt, und ich entschuldige mich zutiefst bei der weiblichen Leserschaft für diese engstirnige, einseitige Betrachtung der Dinge, dann solltet Ihr nach dem Film einfach mit ihr unter die warme Dusche gehen. Wenn das noch nicht Schock genug ist, könnt Ihr versuchen, einem Moment der Unachtsamkeit zu nutzen, den Spiegel anzuhauchen und eine Sieben darin zu skizzieren.

Wenn Eure Freundin nun nicht stark hysterisch kreischt und Euch auf Nimmerwiedersehen verlässt, dann war 7 DAYS TO LIVE entweder doch kein gruselhäutiger Gänseschocker, oder Eure Freundin benimmt sich genauso bescheuert wie Ellen (Amanda Plummer), die brav bei ihrem sie immer verächtlicher behandelnden Mann, dem Autor Martin Shaw (Sean Pertwee), verweilt, obwohl die von Tag zu Tag wiederkehrenden Warnhinweise vor allem in einer gewissen Konstanz die Abnahme von Ellens Lebenserwartung betreffend, recht beunruhigende Unterschiede aufweisen. Will sagen, tags darauf wird aus der spiegeligen Sieben schon ein sechstonniges Verkehrsschild, welches Ellen zu berichten weiß: "Du hast noch sechs Tage zu leben..." ... "Außerdem darf man hier nur weiterfahren, wenn man weniger als sechs Tonnen wiegt!"

Der Mann in der Tür
7 DAYS TO LIVE, eine Mischung aus HOUSE ON HAUTED HILL
und GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER.

Der Anfang allen Unheils liegt 23 Jahre zurück, als sich des dunklen Nachts Polizeichef Carl Farrell (Nick Brimble) dem düsteren Hause nah am Moor und nun trautes Heim der Shaws nähert, was zu einer gar grauslichen Entdeckung führt. Hier war ich noch begeistert, denn während die meisten Horrorfilme in solchen Szenen einfach eine Katze vom Rand ins Bilde springen lassen, schockt 7 DAYS TO LIVE durch simples Beobachten der Kamera und zwar weitaus effizienter. Keine Komputerkrafik, keine Katzen.

Der Mann im Moor
Sohnemann Thomas (Eddie Cooper), qualvoll an einem nicht selbstgebackenen Bienenstich erstickt, erwacht im Moor scheinbar zu neuem Leben.

Nach solch einem Anfang kann es nur noch schlechter werden und wird es leider auch, bis am Schluss sogar noch genug Geld für die üblichen Special- Effects übrig ist. Der immer brutaler werdende Ehemann, die ihn nicht verlassende, neurotische (auf das Wort konnte ich nun einfach nicht verzichten) Ehefrau, Nachbarn, die gackern und doch dann keine Eier legen, bis man sie ihnen mühsam aus der Nase zieht, das ist alles etwas zu eindimensional und stört mich mehr als es mich gruselt.

Der Mann auf der Treppe

Daß 7 DAYS TO LIVE indess ein deutscher Spielfilm ist, hätte ich nicht bemerkt, nicht zuletzt aufgrund des Fehlens deutscher Schauspieler. Die Entscheidung von Regisseur Sebastian Niemann und Produzent Simon Happ, das Projekt internationaler anzulegen, halte ich für richtig. Denn auch wenn ich selbst den Film nur durchschnittlich fand, Hollywood- Produktionen steht er meines Erachtens in nichts nach, und ich wünsche ihm die entsprechende Anerkennung.

KO

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Bildmaterial:
© Senatorfilm